Fehlstart für den Nachtzug zwischen Hamburg und Stockholm
In zwölf Stunden schlummernd von Altona nach Stockholm gondeln und ausgeruht in der schwedischen Hauptstadt ankommen: Das sollte mit dem „EuroNight“ seit Donnerstagabend möglich sein. Doch der neue Nachtzug legte einen Fehlstart hin.
Sogar der offizielle Start mit Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und dem schwedischen Botschafter Per Thöresson wurde abgesagt, wie das „Abendblatt“ berichtet. Grund: Der Zug fuhr zwar planmäßig um 21.55 Uhr ab – aber noch lange nicht so, wie er soll.
Eigentlich sollte die Linie der staatlichen schwedischen Bahngesellschaft SJ mit einem Sitzwagen, zwei Schlafwagen und drei Liegewagen täglich zwischen Hamburg und Stockholm pendeln. Doch tatsächlich hängen erstmal nur die drei Liegewagen an der Lok, wie der „Spiegel“ berichtet. Die Tickets für die anderen Wagen können die Käufer zur Zeit gar nicht nutzen. Grund: technische Probleme und fehlende Genehmigungen.
Nachtzug Hamburg-Stockholm fährt nicht planmäßig
Denn die schwedischen Waggons sind dem Bericht zufolge zu breit für deutsche und dänische Bahnhöfe. SJ bestellte dem „Spiegel“ zufolge bei einer deutschen Firma passende Wagen, die jedoch nicht fertig wurden. Es fehlten – wie in vielen anderen Industriebereichen derzeit auch – Halbleiter für die Bordelektronik.
Der Hersteller konnte aber zumindest Ersatz-Waggons liefern. Das Problem hierbei: Die Wagen durften zwar in Deutschland und Schweden auf die Schiene – Dänemark, durch das der Zug auf der Strecke fährt, verlangt für den Betrieb aber eine Extra-Zulassung wegen Brandschutzbestimmungen. Und die steht noch aus. Die Folge: Nur die Liegewagen dürfen aktuell genutzt werden.
„EuroNight“: Genehmigung für schwedische Waggons fehlt
SJ erstattet allen Fahrgästen die nun ungültigen Schlaf- und Sitzwagen-Tickets. Wann der „EuroNight“ regulär fahren wird, ist dem Bericht zufolge aber völlig offen.
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Die Hamburger Initiative Prellbock, die sich für den Erhalt des Fernbahnhofs Altona stark macht, feierte die Abfahrt des Zuges jedenfalls. Einer Mitteilung zufolge reichten die Aktivisten am Gleis schwedische Haferkekse und rollten ein Transparent aus: „Willkommen am echten Bahnhof Altona – Nachtzüge gehen nur hier“. (mp)