Finkenwerder abgehängt: Warum fahren die HADAG-Fähren nicht?
Immer wieder kommt es bei den Fährverbindungen nach Finkenwerder und Wilhelmsburg zu betriebsbedingten Störungen und unangekündigten Ausfällen. Nun wird die Bezirkspolitik aktiv – und wendet sich an Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
Eigentlich führen viele Wege nach Finkenwerder – aktuell jedoch mit immer anderen Einschränkungen. Auf der Köhlbrandbrücke kam es in jüngster Vergangenheit durch die Proteste der Klima-Bewegung „Letzte Generation” immer wieder zum Stillstand. Der Elbtunnel wurde in diesem Jahr schon mehrfach für jeweils mehrere Tage gesperrt, um Bauarbeiten an der A7 zu ermöglich. Und nun das: Täglich fallen eine Vielzahl der Fahrten von hvv-Fähren aus. Betroffen sind die Linien 62 und 64, sowie die Linie 73 nach Wilhelmsburg. Als Grund für die Ausfälle gibt die Betreiberin HADAG „Betriebsstörungen” an.
Ausfälle der Fähre: Pendler:innen werden nicht informiert
Die Finkwarder:innen sind genervt – auch, weil die Ausfälle von der HADAG nur auf dem sozialen Netzwerk Twitter kommuniziert werden. Viele Fahrgäste werden auf diesem Weg nicht erreicht, in der hvv-App werden gestrichene Fahrten nicht als solche gekennzeichnet. Für Pendler:innen wird der Weg zur Arbeit in die Innenstadt damit zum Hindernislauf.
An diesem Donnerstag wird sich auch die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte mit dem Thema beschäftigen – und fordert Unterstützung von oben. „Verkehrssenator Dr. Tjarks muss die Angelegenheit zur Chefsache machen“, sagt David Dworzynski, mobilitätspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Und ergänzt: „Die Mobilitätswende kann nur dann gelingen, wenn die Bürgerinnen und Bürger ein zuverlässiges Angebot im öffentlichen Nahverkehr erhalten. Das ist bei den HADAG-Fähren aktuell überhaupt nicht der Fall.”
Bezirksversammlung: Forderungen an den Verkehrssenator
Der Antrag in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte wird gemeinsam von den Fraktionen der SPD, CDU und FDP gestellt. Sie fordern HADAG und Verkehrsbehörde auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um kurzfristig einen stabilen Fährbetrieb nach Finkenwerder und Wilhelmsburg zu gewährleisten. „Über Verspätungen und Ausfälle muss transparent und schnell informiert werden, sowohl in der App als auch an den Haltestellen”, fordert FDP-Fraktionschef Timo Fischer außerdem.
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Auch die Schaffung einer zusätzlichen Verkehrsanbindung von Finkenwerder ist im Gespräch: Mit einem Bus könnte der Stadtteil an die Haltestelle Elbbrücken und damit an die U-Bahnlinie 4 und die S-Bahnlinien 3 und 31 angeschlossen werden. Während der Sperrungen des Elbtunnels sei das schon mit der Buslinie 150 getestet worden. „Die Verstetigung dieses Angebots würde die Anbindung des Stadtteils – gerade mit Blick auf die Situation bei HADAG – weiter verbessern”, so Dworzynski (SPD).
Verkehrsbehörde und HADAG weisen darauf hin, dass das Fahrgastinformationssystem zuletzt massiv ausgebaut und modernisiert wurde. Dafür wurden von der Verkehrsbehörde hohe Bundeszuschüsse eingeworben. Derzeit wird u.a. das Projekt „Dynamisches Echtzeit-Informationssystem für den Hafen“ (kurz DEIN Hafen) implementiert.
„Grundsätzlich ist für die Hadag jeder einzelne Ausfall ärgerlich, gleichzeitig können wir keine übermäßige Häufung feststellen“, teilt die zur Hochbahn gehörende HADAG mit. „Klar ist aber auch: Eine ausgefallene Fähre ist für Fahrgäste in der Wahrnehmung deutlich stärker als es bei bei U-Bahnen oder Bussen der Fall ist. Betriebsbedingte Fahrtausfälle haben unterschiedliche Ursachen. In Teilen liegen diese außerhalb unseres Einflussbereiches, nur selten ergeben sie sich durch technische Störungen oder Personalausfälle, bspw. durch Krankheit. Selbstverständlich versucht die Hadag jeden Ausfall zu kompensieren, dies gelingt nicht immer.“
Anmerkung d. Redaktion: Der Artikel wurde um die Stellungnahme der HADAG nachträglich ergänzt.