Messehalle: Hier leben bald Hunderte Flüchtlinge
In Hamburg sind 47.000 Schutz- und Asylsuchende in öffentlichen Einrichtungen untergebracht. Obwohl die Zahl der Plätze stark erhöht wurde und der Zuzug sinkt, ist das System weiter am Limit. Über den Jahreswechsel 2024/2025 soll das Hamburger Auffangsystem wieder durch Notunterkünfte in den Messehallen unterstützt werden.
Bis zu 476 Menschen können hier bei Engpässen unterkommen: In den Messehallen wurde erneut eine Unterkunft für geflüchtete Menschen eingerichtet. Diese soll vom 3. Dezember 2024 bis zum 16. Januar 2025 zur Verfügung stehen und besonders um die Weihnachtszeit Entlastung für die öffentlich-rechtlichen Unterbringungsmöglichkeiten in Hamburg schaffen.
Aktuell 47.000 Menschen in öffentlichen Einrichtungen
Denn: Trotz sinkender Zugangszahlen in diesem Jahr stellt die Unterbringung von Geflüchteten die Hamburger Behörden weiter vor Probleme. In diesem Jahr seien bisher fast 13.700 Asyl- und Schutzsuchende in Hamburg angekommen, davon 5400 aus der Ukraine, sagte Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde, der Deutschen Presse-Agentur. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichne man einen Rückgang um rund 28 Prozent. Dennoch liege die Auslastung der städtischen Unterkünfte derzeit bei über 97 Prozent. Die Lage bleibe „weiterhin herausfordernd“.
Oberstes Ziel sei es, Menschen aus der öffentlich-rechtlichen Unterbringung schnellstmöglich in Wohnungen zu vermitteln, „damit so wenige Plätze wie möglich an anderer Stelle ersetzt werden müssen“, sagte Arnhold: „Ein großes Problem ist, dass es weiterhin kaum Bewegungen am Wohnungsmarkt gibt.“ Trotzdem hätten in diesem Jahr bis Ende Oktober mehr als 5000 Menschen aus Unterkünften in privaten Wohnraum umziehen können.
Rund 8400 der in diesem Jahr in Hamburg angekommenen Menschen hatten einen Unterbringungsbedarf gehabt. „Aktuell sind rund 47.000 Menschen in Hamburg in öffentlich-rechtlicher Unterbringung“, sagte er. Zum Vergleich: Im Februar 2022 – vor Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine – waren es noch circa 29.000. Das Problem: Nach wie vor kommen mehr Menschen mit Unterbringungsbedarf in der Stadt an, als in Wohnraum vermittelt werden können.
Hamburger Unterkünfte schließen aufgrund zeitlicher Befristung
Und es gibt ein weiteres Problem: „Die große Herausforderung für uns ist, dass wir nicht reinen Platzaufbau betreiben können, sondern auch immer wieder wegfallende Plätze kompensieren müssen“, sagte Arnhold. So müssten immer wieder Unterkünfte beispielsweise aufgrund von zeitlich befristeten Mietverträge oder wegen Anschlussnutzungen wie Wohnungsbau geschlossen werden. „Das ist ein Faktor, warum sich die sinkenden Zugangszahlen bei der Unterbringung nicht deutlicher widerspiegeln.“
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Aktuell gibt es in der Stadt 231 Unterbringungseinrichtungen. Die größte mit mehr als 1500 Plätzen ist die ehemalige Postbank-Zentrale am Überseering, die nach laufenden Verträgen noch bis September 2026 genutzt werden kann. Auch eine Einrichtung in der Eiffestraße mit mehr als 730 Plätzen fällt dann weg. Der ehemalige Fegro-Großmarkt in Harburg mit einer Kapazität von 1000 Plätzen muss wohl schon ein halbes Jahr zuvor geschlossen werden.
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Hamburg: Neue Unterbringungen kommen hinzu
Allein bis Ende Februar nächsten Jahres fallen den Angaben zufolge 600 Plätze weg, weil eine Wohnunterkunft in Harburg sowie zwei Standorte in Wandsbek und die Interims-Notunterkunft in den Messehallen, die erst an diesem Dienstag zur Überbrückung über den Jahreswechsel eröffnet wird, aus dem System fallen.
Neu hinzukommen sollen Anfang kommenden Jahres unter anderem in Bahrenfeld eine Notunterkunft im ehemaligen Selgros-Markt in der Tasköprüstraße mit 650 Plätzen und eine weitere Einrichtung in der Wichmannstraße, die sukzessive auf 370 Plätze ausgebaut werden soll. Mehr als 330 weitere Plätze sollen laut Sozialbehörde allein bis Ende Januar durch neue Einrichtungen oder den Ausbau bestehender in Schnelsen, Lurup, Bergedorf, Rahlstedt, Harburg und Marienthal entstehen. (dpa/mp)