Am Samstagvormittag hatten sich nur noch rund 500 Teilnehmer zur Friedensdemo am Jungfernstieg versammelt.
  • Am Samstagvormittag hatten sich nur noch rund 500 Teilnehmer zur Friedensdemo am Jungfernstieg versammelt.
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Friedensdemos in Hamburg haben immer weniger Zulauf

Es werden von Woche zu Woche weniger: Anfang März gingen noch mehr als 20.000 Hamburger:innen gegen den Krieg auf die Straße, vor einer Woche folgten mehr als 3000 dem Aufruf, am Samstag waren es dann nur noch 500. Und das, obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wegen des seit einem Monat dauernden Krieges zu großen Protesten aufgerufen hatte.

„Kommen Sie aus Ihren Büros, Ihren Wohnungen, Ihren Schulen und Universitäten“, sagte Selenskyj in einer auf Telegram veröffentlichten Videoansprache in der Nacht zum Donnerstag. „Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um die Ukraine, die Freiheit und das Leben zu unterstützen.“

Demos in Hamburg: Immer weniger Teilnehmer

Organisatoren der Demo am Samstag waren die ukrainische Diaspora und andere Organisationen aus Politik und Gesellschaft. Erwartet hatten die Veranstalter 5000 Kundgebungsteilnehmer. Gut vier Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind am Samstag in Hamburg dann aber nur noch vergleichsweise wenige Menschen dem Aufruf zu einer Friedensdemo gefolgt. Etwa 500 Demonstranten versammelten sich am Vormittag am Jungfernstieg, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei der Kundgebung unter dem Motto „Frieden in der Ukraine – Sicherheit für Europa“ sprach unter anderem die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein, die den Widerstandswillen der Ukrainer gegen die russischen Truppen lobte.

FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sprach auf der Demo am Jungfernstieg. picture alliance/dpa/Georg Wendt
FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sprach auf der Demo am Jungfernstieg.

Anfang März waren es noch ganz andere Bilder: Mehr als 20.000 Demonstrierende hatten sich auf dem Spielbudenplatz auf St. Pauli eingefunden, der voller blau-gelber Plakate, Fahnen und Banner war. Die Teilnehmer waren überwiegend Jugendliche, aber auch Eltern mit ihren Kindern. Die Organisatoren von Fridays for Future (FFF) hatten von 120.000 Teilnehmern gesprochen, die Zahl, die die Polizei nannte, lag deutlich darunter.

Fridays for Future: deutlich weniger Teilnehmer als erwartet

Auch der Klima- und Friedensprotest der Klimaaktivisten am Freitag war viel schlechter besucht, als erwartet. Die Bewegung hatte im Vorfeld mit 20.000 Teilnehmern gerechnet. Tausende Hamburger waren dem Aufruf unter dem Motto „Another world is possible“ gefolgt, jedoch deutlich weniger als die erwarteten 20.000. Wie schon Anfang März gingen die Angaben zu den Teilnehmerzahlen deutlich auseinander. Während FFF von 12.000 Demonstrierenden sprach, waren es laut Polizei gerade einmal 3500.

Tausende Klima-Demonstranten zogen am Freitagmittag durch die Hamburger City. Florian Quandt
Tausende Klima-Demonstranten zogen am Freitagmittag durch die Hamburger City.
Tausende Klima-Demonstranten zogen am Freitagmittag durch die Hamburger City – deutlich weniger als erwartet.

Den 500 Friedensdemonstrierenden am Jungfernstieg standen am Samstag dann 2500 Menschen gegenüber, die dem Aufruf von Extremisten gefolgt waren und gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gingen. Angemeldet hatte den Protest der Verein Umehr, der vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestuft und beobachtet wird. Der Verein lehne das Demokratieprinzip ab und betreibe eine sicherheitsgefährdende und demokratiefeindliche Delegitimierung des Staates, indem von einer „autoritären Tyrannei“ gesprochen und zum „Widerstand“ aufgerufen werde.

Teilnehmer der Corona-Demonstration „Wir schützen die Verfassung!“ auf dem Glockengießerwall in Hamburg. dpa
Teilnehmer der Corona-Demonstration „Wir schützen die Verfassung!“ auf dem Glockengießerwall in Hamburg.
Teilnehmer der Corona-Demonstration „Wir schützen die Verfassung!“ auf dem Glockengießerwall in Hamburg

Laut Verfassungsschutz zeige der Verein zudem eine „ausgesprochen pro-russische Haltung“. Im Internet würden die Ukraine und die Nato als Aggressoren dargestellt, von deren imperialistischen Absichten Russland bedroht sei.

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