Protest für Pressefreiheit vor dem russischen Generakonsulat. Olena Burul ist ukrainische Journalistin und aus Kiew geflohen.
  • Protest für Pressefreiheit vor dem russischen Generakonsulat. Olena Burul ist ukrainische Journalistin und aus Kiew geflohen.
  • Foto: Nicola Daumann

Für Frieden und Pressefreiheit: Journalisten protestieren vor russischem Konsulat

Unter dem Motto „Für Frieden und Pressefreiheit“ haben am Dienstagmittag etwa 30 Journalistinnen und Journalisten vor dem russischen Generalkonsulat am Feenteich ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt – und Russland aufgefordert, den Krieg sofort zu beenden.

„Das Wort kann Leben retten. Wenn das Schweigen herrscht, werden die übelsten Verbrechen verübt“, sagt die ukrainische Journalistin Olena Burul vor dem russischen Generalkonsulat in Hamburg. Die 40-Jährige ist Ende März aus Kiew mit ihren beiden Töchtern nach Deutschland geflohen. Ihr Mann und ihre Eltern sind noch in der Ukraine. „Bitte setzt ihr eure Aktivitäten fort“, sagt sie an ihre Hamburger Kolleg:innen gerichtet. „Lasst ihr die Welt die Ukraine nicht vergessen und nicht gleichgültig werden.“

Krieg gegen die Ukraine: Pressefreiheit in Russland

Burul ist eine der etwa 30 Teilnehmer:innen, die am Dienstag für Frieden in der Ukraine und Pressefreiheit in Russland demonstriert haben. In einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmenden acht Journalist:innen, die im Krieg gegen die Ukraine bei der Ausübung ihres Berufes getötet wurden. Im Gedenken wurden die Namen verlesen und weiße Overalls, Plakate und Rosen vor dem russischen Generalkonsulat niedergelegt. An mehreren Zäune im Villenviertel am Feenteich haben die Bewohner Schleifen in den Nationalfarben der Ukraine, Gelb und Blau, befestigt.

Etwa 30 Menschen haben an der Demonstration teilgenommen. Nicola Daumann
Etwa 30 Menschen haben an der Demonstration teilgenommen.
Etwa 30 Menschen haben an der Demonstration teilgenommen (nicht alle sind hier zu sehen).

„Wir sind fassungslos angesichts des unermesslichen Leids Unschuldiger“, sagte Stefan Endter, Landesgeschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) Hamburg bei der Kundgebung. Der DJV hatte am Welttag der Pressefreiheit zu Demonstrationen in mehreren Städten Deutschlands aufgerufen. Zeitgleich fanden Proteste vor russischen Vertretungen in Berlin, Bonn, Frankfurt, Leipzig und München statt.

Schweigeminute: Mindestens acht Journalist:innen sind im Ukraine-Krieg bei der Ausübung ihres Berufs bereits getötet worden. Nicola Daumann
Schweigeminute: Mindestens acht Journalist:innen sind im Ukraine-Krieg bei der Ausübung ihres Berufs bereits getötet worden.
Schweigeminute: Mindestens acht Journalist:innen sind im Ukraine-Krieg bei der Ausübung ihres Berufs getötet worden.

Endter erklärte, dass Journalist:innen und andere Menschen, die in Russland gegen den Krieg demonstrieren, verhaftet werden. Schon von Krieg zu sprechen, könne in Russland 15 Jahre Haft bedeuteten.

Tag der Pressefreiheit: Demo in Hamburg

„Wo Presse- und Meinungsfreiheit bekämpft werden, wird die Freiheit bekämpft – und mit ihr auch die Menschenrechte“, so Endter. „Ohne freie Presse gibt es keine Freiheit. Ohne freie Presse gibt es keine Demokratie. Und ohne Demokratie gibt es weder Freiheit noch Rechtsstaatlichkeit“.

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Endter mahnte auch die mangelnde Pressefreiheit in anderen Ländern wie China, Belarus, dem Iran oder in der Türkei an. Deutschland sei im internationalen Ranking von „Reporter ohne Grenzen“ von Platz 13 auf Platz 16 zurückgefallen. (ncd)

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