Fusion geplatzt: Hamburger Volksbank schließt diverse Filialen
Das kommt überraschend: Die Hamburger Volksbank schließt in der Hansestadt zehn Filialen. Der Grund: die geplante Fusion mit der Volksbank Lübeck ist kurz vor Abschluss geplatzt. Die übrigen Filialen sollen jedoch durch Investitionen von mehreren Millionen Euro aufgerüstet werden.
Von den Schließungen sind 40.000 Kunden betroffen. „Wir werden jene Filialen, die wir coronabedingt geschlossen haben, nicht wieder eröffnen“, sagt Vorstandssprecher Reiner Brüggestrat.
Hamburger Filialen verlieren bei Kunden an Bedeutung
Laut des Vorstandssprechers würden die Filialen ohnehin für die Kunden an Bedeutung verlieren. Der Besuch sei zu einem Luxusgut geworden. „77 Prozent unserer Kunden können ihre Bankgeschäfte online erledigen und wir haben während der Corona-Pandemie gemerkt, dass die noch geöffneten Standorte ausreichend sind.“ Deshalb sollen langfristig 15 Filialen in Hamburg ausreichen. Der Plan dafür habe laut Brüggestrat auch schon längere Zeit in der „Schublade“ gelegen und werde jetzt kurzfristig umgesetzt.
Volksbank Hamburg: Restliche Filialen sollen aufgewertet werden
Die noch verbleibenden Filialen sollen dagegen aufgerüstet werden. Dabei werden 1,5 Millionen Euro in die Filiale in Blankenese investiert. In Wedel ensteht laut Brüggestrat ein Wohn- und Geschäftshaus für sechs Millionen Euro. Das Dialogcenter für Video- und Telefonkontakt wird laut Abendblatt-Informationen von 13 auf 33 Stellen aufgestockt. Das Vorhaben soll bis zum Herbst abgeschlossen sein.
Volksbank: Widerstand bei Vertreterversammlung verhinderte Fusion
Somit muss die Volksbank nun einen anderen Weg gehen, als ursprünglich geplant war. Die Fusion mit der Lübecker Volksbank ist durch einen offenbar überraschenden Widerstand der Vertreterversammlung der Lübecker Genossen gescheitert, wie Brüggestrat dem „Abendblatt“ erklärte. Die erforderliche Zustimmungsrate sei nicht erreicht worden.
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Die Lübecker Bank hatte offenbar die Befürchtung, von der weitaus größeren Hamburger Bank vollkommen vereinnahmt zu werden. Einen Beitrag zu der geplatzten Fusion leistete aber scheinbar auch die Corona-Pandemie. Durch die aktuellen Maßnahmen blieb es den Hamburgern verwehrt, ihre Argumente für eine Fusion den Kollegen aus Lübeck persönlich mitzuteilen. (dpa/maw)