Tino Schäfer (30), Braumeister aus Eimsbüttel.
  • Tino Schäfer (30), Braumeister aus Eimsbüttel.
  • Foto: Patrick Sun

2G statt 3G: Das halten die Hamburger davon

Bislang kann jeder, der einen Corona-Impfnachweis, ein negatives Testergebnis oder genesen ist, in ein Restaurant gehen, sich die Haare schneiden lassen, im Hotel übernachten oder Bars besuchen. Am kommenden Wochenende führt Hamburg jedoch als erstes Bundesland das 2G-Optionsmodell ein. Anbieter können dann selbst entscheiden, wen sie als Kunden haben möchten und wen nicht. Das sagen Hamburger und Touristen dazu.

„Ich finde das gut. Betriebe sollen das selbst entscheiden können. Einen Zwang fände ich blöd. Auch auf bundesweiter Ebene fände ich die Lösung gut. Natürlich dann auch nur auf freiwilliger Basis“, meint Caroline Degenhardt (30), Juristin und Touristin aus Berlin, im Gespräch mit der MOPO. „Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das für Verwirrung sorgen wird. Man wird sich fragen, wo man als Getesteter denn noch hin kann und wo nicht“, sagt sie. Auch den Gedanken, damit einen Impfanreiz zu schaffen, hält sie für fragwürdig. „Ob das wirklich einen Impfanreiz schafft, weißt ich nicht. Eigentlich gibt es inzwischen genügend Impfanreize.“

Caroline Degenhardt, 30, Juristin. Patrick Sun
Caroline Degenhardt (30), Juristin aus Berlin

G2-Optionsmodell: Hamburger hat Bedenken

Der Hamburger Tino Schäfer (30) sieht ein Problem, vor dem Anbieter durch die Entscheidungsfreiheit künftig stehen könnten. „Ich finde das kritisch, weil damit die Verantwortung auf die Gastronome übertragen wird. Die müssen dann abwägen, ob sie auf mögliche Kundschaft verzichten können. Es ist leichter, wenn solche Entscheidungen von oben kommen“, sagt der Braumeister aus Eimsbüttel der MOPO. „Ein Gastronom hat sich in den meisten Fällen schließlich bewusst gegen einen politischen Karriereweg entschieden.“

Schulen erhalten nach Ferienende Corona-Tests eines anderen Herstellers. (Symbolbild) dpa, Imago
Corona-Test
Ab Samstag können private Anbieter entscheiden, ob sie Getestete aus ihren Räumlichkeiten verbannen.

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Julez Cordoba (42), Event-Veranstalter aus Eidelstedt, hat auch seine Meinung dazu: „Das ist letztendlich einfacher für uns Veranstalter. Wir müssen dann nicht mehr darauf achten, wer geimpft, genesen und getestet ist und können auch besser planen. Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.“ Er werde jedoch erstmal abwarten und beobachten, wie das G2-Optionsmodell künftig genutzt werde.

Julez Cordoba (42), Eventmanager aus Eidelstedt. Patrick Sun
Julez Cordoba (42), Eventmanager
Julez Cordoba (42), Eventmanager aus Eidelstedt.

Ab Samstag können Hamburgs Gastronomen, Event- und Kulturbetreiber darüber entscheiden, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene (2G) empfangen – oder wie bisher bei der 3G-Regelung bleiben und auch getestete Gäste begrüßen. Mit 2G fallen allerdings einige Beschränkungen wie die Sperrstunde weg. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob und wie sich diese Regelung bewehren wird. Eines wird jedoch deutlich: Die Meinungen sind verschieden.

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