Galeria Kaufhof in Hamburg: Filiale an der Mö schließt früher als geplant
Altstadt –
Das Ende kommt jetzt ein paar Tage früher als gedacht. Galeria Kaufhof an der Mönckebergstraße sollte eigentlich am Samstag schließen – nach 53 Jahren. Wie die MOPO erfahren hat, ist nun schon am Mittwoch letzter Verkaufstag. Der Grund: Die Ware ist so gut wie weg.
Der Ausverkauf hat im Juli begonnen. Alles auf den vier Etagen ging für bis zu 70 Prozent weniger über den Ladentisch. Dabei ging es nicht immer schön zu. Mitarbeiter wurden von Schnäppchen-Jägern beschimpft und bepöbelt. In den vergangenen Tagen wurde es noch mal richtig eng. „Die Kunden schoben sich dichtgedrängt durch das Geschäft, Abstandhalten kaum möglich. Keine schöne Situation“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Ines Reinhard.
Galeria Kaufhof in Hamburg: Filiale an der Mö schließt früher
Als erstes wurden die Abteilungen mit Haushaltswaren, Parfum und Spielzeug geplündert. Mittlerweile könnte man die verbliebene Ware auf einem halben Stockwerk zusammenstellen. Damit es sich auf der Verkaufsfläche nicht ballt, ist der traurige Rest luftig auf zwei Stockwerke verteilt.
Neben der Filiale an der Mönckebergstraße will der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof auch das Haus in Bergedorf schließen, hier soll Ende 2021 Schluss sein. Deutschlandweit macht der Konzern knapp 50 der 171 Häuser dicht. Karstadt Sports gleich gegenüber in der Mönckebergstraße schließt ebenfalls in diesem Monat.
Hamburg: Karstadt in Wandsbek ist überraschend gerettet
Der Konzern war durch die coronabedingten Schließungen endgültig in finanzielle Schieflage geraten und wollte sich in Hamburg ursprünglich von vier der sieben Filialen trennen. Zuerst rutschte das Geschäft im Alstertal-Einkaufszentrum wieder von der Schließungsliste, vor zwei Wochen überraschend auch die Filiale in Wandsbek.
In dem Haus an der Mönckebergstraße arbeiten mit den Mitarbeitern von Fremdfirmen insgesamt rund 200 Menschen. Einige von ihnen sind bereits mehr als 40 Jahre dort beschäftigt. Etwa die Hälfte der Angestellten wechselt in eine Transfergesellschaft. Einige wenige haben bereits neue Arbeitsplätze.
Ende von Kaufhof Mö: Verkäufer sind erschöpft
Trotz der Trauer um den Verlust des Arbeitsplatzes sind Betriebsrätin Ines Reinhard und ihre Kollegen froh, dass es jetzt zu Ende geht. Die Arbeitsbelastung war einfach zu hoch. „Die Kollegen kriechen auf dem Zahnfleisch. Was wir erlebt haben, war wie Schlussverkauf und Weihnachtsgeschäft zusammen“, sagt sie.
Ab Donnerstag, wenn das Geschäft geschlossen ist, wird die Filiale auf- und leergeräumt. Was mit dem Gebäude nach dem Auszug von Galeria Kaufhof passiert, ist unklar. Ideen für Nachnutzen gibt es bereits. Das mehr als 100 Jahre alte Haus müsste zuvor grundsaniert werden.