Galeria Kaufhof und Karstadt Sports: Entstehen in den „Mö“-Gebäuden bald Wohnungen?
Altstadt –
Vier der sieben Häuser von Galeria Karstadt Kaufhof in Hamburg sollen schließen, außerdem eine der zwei Filialen von Karstadt Sports. Wenn die Pläne tatsächlich so umgesetzt werden, dann wird sich das Gesicht der Hamburger Innenstadt beträchtlich ändern. Zwei der betroffenen Häuser liegen direkt am Anfang der Mönckebergstraße. Was mit den Gebäuden passieren könnte, dafür gibt es schon Ideen.
Kaufhof hat das Gebäude in der Mönckebergstraße 3 im Jahr 1965 bezogen, das 1913 erbaute Klöpperhaus sollte eigentlich abgerissen werden. Nach massiven Protesten wurde von dem Plan Abstand genommen. Schräg gegenüber liegt das Gebäude von Karstadt Sports. Die Filiale ist seit 1979 an diesem Ort, zuletzt wurde sie 2010 umgebaut.
Karstadts Sports in Hamburg: Entstehen hier Wohnungen?
Beide Filialen gehören zu den mehr als 60 Häusern, die bundesweit geschlossen werden sollen. Nun stellt sich die Frage: Was passiert mit den Gebäuden – welche Art der Nachnutzung wäre möglich?
In erster Linie ist dies eine Überlegung, die die Immobilienbesitzer und auch die Stadt klären müssen. Brigitte Engler vom City Management sagt: „Wir hoffen, dass sich dort Einzelhändler und Frequenzbringer etablieren können. Abgeklebte Schaufenster wäre nicht das, was wir uns wünschen würden.“ Für die oberen Stockwerke könnte sie sich auch Wohnraum vorstellen, soweit baulich machbar.
Video: Vier Filialen von Karstadt Kaufhof machen dicht
Die Nachricht vom Aus für vier der sieben Hamburger Filialen trifft den Hamburger Einzelhandel in einer Zeit, in der er durch zunehmenden Online-Handel und die Corona-Pandemie sowieso schon geschwächt ist. Mieter mit großem Flächenbedarf zu finden, wird schwierig.
Wohnungen an der Mönckebergstraße denkbar
Auch der Handelsverband Nord kann sich mit der Vorstellung, in den Gebäuden Wohnungen einzurichten, anfreunden. „Ins Erdgeschoss könnten Geschäfte einziehen, in den Stockwerken darüber wären Wohnungen denkbar, zum Beispiel für Studenten“, sagt Geschäftsführerin Brigitte Nolte.
Nach Geschäftsschluss sind in der Innenstadt nur wenige Menschen unterwegs. Neuer Wohnraum wäre ein großer Gewinn, so Nolte. Wichtig sei, dass es möglichst schnell eine möglichst attraktive Nachnutzung gäbe.
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Bezirkspolitiker kann sich auch Theater und Cafés vorstellen
Wohnungen könnte sich auch die Bezirkspolitik vorstellen – und noch viel mehr. „Wir brauchen eine Nachfolge, die öffentlich nutzbar ist, etwas, wo Menschen aufeinandertreffen können. Der Eingang zur Mönckebergstraße darf nicht veröden“, sagt Tobias Piekatz, Fraktionsvorsitzender der SPD in Mitte.
Er könnte sich nicht nur Wohnungen, sondern auch Theater, Cafés und Restaurants, Ärzte oder sogar eine Hochschule an den Standorten vorstellen. „Noch eine Filiale von H&M oder noch ein Hotel brauchen wir dort eher nicht. Sondern etwas, was den Eingangsbereich der Mönckebergstraße belebt“, sagt er.
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Am Freitag hatte der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof bekannt gegeben, dass bundesweit 62 der 172 Filialen geschlossen werden. Am Samstag kam die Meldung, dass auch 20 der 30 Filialen von Karstadt Sports dichtmachen sollen. In Hamburg betroffen wären die Filialen in Bergedorf, Wandsbek, im Alstertal-Einkaufszentrum, im Kaufhof-Haus sowie Karstadt Sports an der Mönckebergstraße – und gut die Hälfte der 1000 Mitarbeiter. Bleiben sollen nur die Häuser in Eimsbüttel, Harburg und im Karstadt-Haus an der Mönckebergstraße. Über die Zukunft der zweiten Karstadt-Sports-Filiale im Harburger Phoenix-Center gibt es noch keine Informationen.