Gasmasken gegen die Kreuzfahrtschiffe: Linke protestiert bei den Cruise Days
Kreuzfahrtschiffe, Fischbrötchen, Shantymusik: Der Hamburger Hafen stand am Freitagnachmittag ganz im Zeichen der Cruise Days. Nur eins störte das bunte Treiben: An den Landungsbrücken demonstrierte eine Gruppe in apokalyptischer Aufmachung gegen „das Fest der giftigen Pötte“, wie sie es nannten.
Die sechs Männer trugen weiße Schutzanzüge und Gasmasken. Vor ihnen standen Eimer voller Trockeneis, das sie mit heißem Wasser zum Dampfen brachten – als Symbol für die dampfenden Schornsteine der Kreuzfahrtriesen, die an diesem Wochenende nach Hamburg kommen.
Linke kritisiert Hamburg Cruise als Energieverschwendung
Als einer der weißen Herren die Kapuze herunter zog, kam Stephan Jersch zum Vorschein, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Während die Hamburger zum Stromsparen aufgefordert werden und über Duschwasser diskutiert wird, wird hier ein Event veranstaltet, bei dem die Energieversorgung auf Hochtouren läuft“, kritisierte Jersch.
Und auch wenn die Cruise Days in diesem Jahr mit nur fünf statt zwölf Schiffen in abgespeckter Version stattfänden, so sei das Event angesichts der Energie- und Klimakrise doch völlig deplatziert, so der Linken-Politiker.
Jersch erinnerte daran, dass drei der Schiffe, die an diesem Wochenende zu Gast an der Elbe sind – die „AidaSol“, die „AidaPrima“ sowie die „Queen Mary 2“ – über Landstromanschlüsse verfügten. Dass das aber nicht heiße, dass die Kreuzfahrtriesen auch tatsächlich vom Ufer aus mit Strom versorgt werden. Schließlich machen die „AidaPrima“ und die „Queen Mary 2“ in Steinwerder fest, wo es bisher keinen Landstromanschluss gibt.
Linke fordert verbindliche Landstromquote für Kreuzfahrtschiffe
„Wir fordern eine verbindliche Landstromquote, einen Verzicht auf energiefressende Großveranstaltungen sowie eine Schadstoffdeckelung für Kreuzfahrtschiffe“, erklärte der Umweltpolitiker. Schließlich seien die Abgase der Schiffe eine gesundheitliche Belastung für Zehntausende Hamburger, die in Hafennähe wohnen.
Geradezu absurd erscheint es der Linken, dass die Kreuzfahrtschiffe die letzten Naturparadiese dieser Erde ansteuern, die damit aus Sicht der Partei umso mehr gefährdet werden.
Erste Hamburg Cruise Days seit Beginn der Corona-Pandemie
Die Cruise Days finden an diesem Wochenende nach einer coronabedingten Zwangspause zum achten Mal im Hafen statt. Highlights sind der Besuch der „Queen Mary 2“, der Start des „Blue Ports“, der blauen Illuminierung des Hafens am Freitagabend um 21.15 Uhr, die Begegnung der „AidaPrima“ und der „MSC Magnifica“ am Samstagabend um 22.35 Uhr sowie das Landprogramm.
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Auch der Nabu kritisiert das Event: „Mit dabei sind gleich fünf Kreuzfahrtschiffe, die die Luftqualität in der Stadt erheblich beeinträchtigen werden“, teilte der Nabu mit. Gründe dafür seien fehlende Abgastechnik, der weitgehende Verzicht auf Landstrom sowie das Festhalten am billigen, aber giftigen Schweröl. „Gleich vier der fünf Schiffe, die an den Cruise Days teilnehmen, sind auf den Betrieb mit diesem dreckigsten aller Kraftstoffe ausgelegt“, hieß es.