• Ob Mittagstisch oder Abendessen: Es schmeckt ganz einfach immer hervorragend im „Barcelona“.
  • Foto: Florian Quandt

Gastro-Test in Hamburg: „Barcelona“: Hohe katalanische Tapas-Kunst

Barcelona – das ist die berühmte Touri-Meile La Rambla, langer Sandstrand, Spitzen-Fußball und die Seele Kataloniens. Zumindest in Spanien. In Hamburg ist es ein relativ großes Eck-Lokal vis à vis zum Altonaer Rathaus, das schon seit vielen Jahren in der hiesigen Gastro-Szene besteht. Doch beinahe wäre dieser Test gar nicht erst erschienen. Und das wäre wirklich schade gewesen, weil das „Barcelona“ in Altona eine wirklich gute Adresse für klassische Tapas ist.

Normalerweise lese ich vor einem Inkognito-Test immer alles über das Lokal, um mich schon mal auf den Besuch einzustimmen. Dieses Mal war es anders. Als Altonaer Jung bin ich schon häufig an der beigen Fassade vorbeigekommen, habe die Skyline der katalanischen Hauptstadt als Wandbild betrachtet. Mein einziger Besuch lag aber schon mehr als ein Jahrzehnt zurück.

Traditioneller Tapas-Laden in Hamburg-Altona

Spontan frage ich also meine Begleitung, ob sie nicht Lust auf Tapas habe. Da sich diese Frage nur schwer mit „Nein“ beantworten lässt, sitzen wir wenig später vor ebenjener Skyline – und haben kurz darauf ein Problem. Wir sind mittags da und mittags gibt es eigentlich nur Tapas-Teller, keine À-la-carte-Gerichte. Für einen richtigen Test ist dies aber unabdingbar. Kellner und Koch machen unsere Sonderwünsche möglich, allerdings mit der Einschränkung, dass wir nur die Klassiker, die sie immer vorbereitet haben, wählen können. Der Kompromiss klingt fair. Kurz darauf landen also Albondigas (Hackbällchen in Tomatensoße, 5,50 Euro), Tortilla (4,90), Kartoffeln mit zweierlei Mojo-Varianten (4,90 Euro), Weißbrot mit Tomate und Knoblauch (3,50 Euro), Ziegenkäse mit Honig und Rosmarin (5,50 Euro) sowie Lammkotelett mit Knobi und Gemüse (8,50 Euro) auf unserem Tisch.

Katalanische Tapas sind handwerklich sehr gut

Alle Gerichte (ja, wirklich alle!) sind handwerklich nahezu perfekt, geschmacklich oberstes Tapas-Regal. Die Albondigas zerfallen im Mund, sind wunderbar fluffig. Ich nutze die Tortilla, die ebenfalls schön saftig ist, als Träger für die würzige Tomatensoße. Meine Begleitung ist der Überzeugung, dass sie die katalanische Leibspeise „Pan con Tomate“ noch nie besser gegessen hat, wobei die Knobi-Note schon Wumms hat.

Ich gönne mir trotz Mittagszeit einen Tempranillo (0,2 l, 8,90 Euro) – und werde auch hier nicht enttäuscht. Ein toller Wein, der mit dem butterzarten Lamm hervorragend harmoniert, fruchtige Aromen, leichte Röstnote, lecker. Das Lamm wird auf einer Schieferplatte mit fein geschnitten und gegartem Gemüse serviert. Schade, dass es „nur“ zwei Stücke sind. Davon könnte ich definitiv mehr essen. Das Fleisch ist rosa und braucht nicht mehr als eine Prise Meersalz.

Nur ein Gericht kann uns nicht überzeugen!

Die kanarische Mini-Kartoffeln mit Mojo-Soßen sind das einzige Gericht, das etwas schwächelt. Beide Varianten (Koriander und Paprika) sind uns etwas zu bitter.

Nachtisch geht dann beim besten Willen nicht mehr. Wir wollen schließlich keine Siesta machen. Und ehrlicherweise stehen auch keine Desserts auf der Mittagskarte.

Fazit: Der Spontan-Besuch hat sich trotz eingeschränkter Auswahl gelohnt. Kein Wunder, dass das Restaurant schon so lange existiert. Wer klassische Tapas mag, wird hier bestimmt nicht enttäuscht.

Unser Urteil (max. 5 Punkte)

Zubereitung: 4 Punkte
Service: 4 Punkte
Weinkarte: 4 Punkte
Atmosphäre: 3 Punkte
Preis/Leistung: 4 Punkte
Gesamt: 4 Punkte

„Barcelona“ (Altona-Altstadt): Max-Brauer-Allee 12, Mo-Fr 12-24 Uhr; Sa 17-24 Uhr; Telefon: 38 08 36 35

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