Gebiet festgelegt: In diesen Stadtteilen fahren ab 2025 autonome Shuttles
Hamburg läutet die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs ein – zumindest sehen das Senat und Hochbahn so: Ab Mitte 2025 soll das Projekt „Alike“ schrittweise den Testbetrieb für autonomes On-Demand-Ridepooling starten. Das Ziel ist es laut Hochbahn, autonome Mobilität für die Bürger erlebbar zu machen und Robotershuttles zu erproben. Am Freitag wurde das geplante Betriebsgebiet bekannt gegeben: Es erstreckt sich rund um die Alster vom Stadtpark bis zur Elbe und vom Schlump bis nach Wandsbek.
Mit dem Betrieb autonomer Shuttles im Zentrum Hamburgs will die Stadt einen weiteren entscheidenden Schritt hin zu einem besseren öffentlichen Nahverkehr machen. Das autonome „Ridepooling“ (mehrere Personen teilen sich ein Fahrzeug, das sie auf Abruf in die Nähe ihres Zielortes bringt) gilt dabei als fehlendes Puzzlestück zwischen der Massenmobilität mit klassischen Bussen und Bahnen und der Bequemlichkeit eines eigenen Autos. Das Ziel: private Pkw überflüssig zu machen.
Hier fahren die autonomen Shuttles durch Hamburg
Der geplante Testbetrieb wird in einem rund 37 Quadratkilometer großen Gebiet im Zentrum Hamburgs durchgeführt, um eine Vielzahl an Erfahrungen im realen Stadtverkehr zu sammeln. Dieses Gebiet bietet aus Sicht der Hochbahn die ideale Voraussetzung, um autonomes Fahren unter anspruchsvollen Bedingungen zu testen und gleichzeitig eine hohe Sichtbarkeit bei der breiten Öffentlichkeit zu erreichen.
„Im geplanten Betriebsgebiet leben mehr als 300.000 Menschen. Das Projekt wollen wir nutzen, um zu lernen, wo genau autonom fahrende Fahrzeuge den öffentlichen Nahverkehr verbessern und damit den Menschen eine noch bessere Alternative zum privaten Pkw bieten können“, so Robert Henrich, Vorstandschef der Hamburger Hochbahn.
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Partner ist der bereits bekannte Hamburger Anbieter MOIA. Im Rahmen des Projekts werden im nächsten Jahr zwei vollelektrische, autonom fahrende Fahrzeugmodelle den Testbetrieb starten. Der ID Buzz AD von VW ist kompakter als die bisherigen MOIA-Shuttles und mit Platz für bis zu vier Fahrgäste speziell für den Einsatz in städtischen Gebieten ausgelegt. Während der Testphase sind noch Sicherheitsfahrer an Bord.
Dazu kommen Holon-Busse, diese sind fünf Meter lang und bieten Platz für 15 Fahrgäste in einem loungeartigen Innenraum und wurden 2023 erstmals präsentiert. Die Hochbahn hat mit ähnlichen Fahrzeugen bereits beim Projekt Heat in der HafenCity von 2019 bis 2021 getestet, wie ein automatisiert fahrender Kleinbus im Stadtverkehr funktionieren kann. Das Projekt gehörte zu den weltweit ersten, bei denen das autonome Fahren im öffentlichen Personennahverkehr auf einer definierten Strecke ohne geplanten Eingriff durch Fahrpersonal realisiert wurde. Mit dem Projekt „Alike“ soll nun der nächste Schritt in den On-Demand-Betrieb erfolgen.
Das Projekt „Alike“ zielt auch darauf ab, die gesellschaftliche Akzeptanz des autonomen Fahrens zu untersuchen. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begleitet es wissenschaftlich und startet eine Phase der Begleitforschung. Eine repräsentative Umfrage soll Aufschluss darüber geben, wie die Öffentlichkeit auf autonome Verkehrsmittel reagiert und welche Bedürfnisse bei der weiteren Entwicklung berücksichtigt werden müssen.
„Alike“ wird von einem Konsortium aus sechs Partnern getragen und erhält eine Förderung von 26 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. (mn)