• Die Gedenkstätte am Bullenhuser Damm. 
  • Foto: Olaf Wunder

Gedenkfeier für NS-Opfer: Hamburg verneigt sich vor ermordeten Kindern

Am 20. April 1945 ereignete sich das wohl furchtbarste Verbrechen in der Geschichte Hamburgs: Im Keller der Schule Bullenhuser Damm ermordeten SS-Aufseher des KZ Neuengamme unmittelbar vor Kriegsende 20 wehrlose Kinder – und zwar nur aus einem Grund: Um die medizinischen Versuche, die mit ihnen gemacht worden waren, zu vertuschen. Morgen wird an das Schicksal der Kinder auf ganz besondere Weise erinnert – digital und international zugleich.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) werden sich direkt an die Familien der ermordeten Kinder in aller Welt wenden: Carola Veit sogar unmittelbar vom Ort des Verbrechens aus, dem Gedenkort am Bullenhuser Damm in Rothenburgsort.

Digitale Gedenkfeier für die Kinder vom Bullenhuser Damm

Es wird Videobeiträge von Angehörigen der 20 ermordeten Kinder aus drei Kontinenten geben: Mark James aus San Diego hat sein Video am Geburtstag seines Bruders Marek aufgenommen: Der wäre 82 Jahre alt geworden. Grete Hamburg, die mit 14 Jahren das Kriegsende in Zwangsarbeit in Deutschland erlebte, sendet eine Grußbotschaft im Kreise ihrer Familie aus Israel.

Das könnte Sie auch interessieren: Der Tag, an dem die SS 20 Kinder in einem Schulkeller erhängte 

Andra Bucci, die mit ihrer Schwester und ihrem Cousin Sergio in der Kinderbaracke in Auschwitz war, schickt einen Videogruß aus Sacramento. Von weiteren Angehörige aus Israel, Frankreich, den Niederlanden und Italien werden in der Gedenkfeier Videobeiträge gezeigt.

Hamburg verneigt sich vor diesen Kindern

Für die Gedenkfeier wurden über Facebook und Instagram mehr als 500 virtuelle Rosen gesammelt, die die Vereinigung zum 20. April im Rosengarten am Bullenhuser Damm niederlegt – stellvertretend für alle, die an der Gedenkfeier teilgenommen hätten.

Hamburger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Klosterschule haben für das Gedenken an die 20 Kinder eigens einen Jiddisch-Kurs per Zoom belegt, um autobiografisch gehaltene Texte für die ermordeten 20 Kinder in deren jeweiliger Muttersprache zu präsentieren. Zu Hause hatten die ermordeten Kinder in ihren Familien auch Polnisch, Deutsch, Niederländisch, Französisch und Italienisch gesprochen All diese Sprachen werden erklingen.

Der Link zur Gedenkfeier ist am 20. April um 18 Uhr unter www.kinder-vom-bullenhuser-damm.de abrufbar.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp