Gerade eröffnet und schon wieder zu klein? Überraschende Entwicklung an dieser Schule
Ausgerechnet Teufelsort heißt das Gebiet, in dem Hamburgs spektakulärster Schulneubau zu Beginn des Jahres eröffnet wurde. Die Schule Kirchwerder ist Anfang Januar mit ihren Schülerinnen und Schülern an ihren neuen Standort umgezogen – der alte platzte aus allen Nähten. Doch die Anmelderunde für die fünften Klassen brachte jetzt eine große Überraschung für die Stadtteilschule und die Planer in der Schulbehörde.
Die architektonisch spannenden Gebäude sehen aus wie historische Langhäuser mit Reetdach. Warum das Gebiet dort bei den alten Kirchdorfern seit Jahrhunderten „Teufelsort“ heißt, das ist nicht bekannt, die offizielle Adresse ist Kirchenheerweg 85. Hier mitten in der Bergedorfer Marsch weit weg von größerer Bebauung werden seit etwas mehr als zwei Monaten nun die rund 1000 Jungen und Mädchen der Stadtteilschule unterrichtet. Die Grundschule mit ihren 200 Kindern ist am alten Standort Kirchwerder Hausdeich etwa einen Kilometer entfernt geblieben.
Anmeldung 5. Klassen: Hamburg Kirchwerder sehr beliebt
Stattliche 67 Millionen Euro hat Hamburg in den Neubau investiert, am alten Standort wurde es einfach zu eng für die vielen Kinder. Sie mussten schon zeitweise in Containern unterrichtet werden. Doch haben die Planer richtig kalkuliert? Nach der Anmelderunde im Februar steht nun fest: Es wurden mehr Kinder für die fünften Klassen angemeldet, als vorgesehen und als in die Schule passen.

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Das könnte am Bonus des tollen Neubaus mit seinen vielen neuen Klassenräumen, Funktionsräumen und neuen Sporthallen liegen. Und an der vielen Öffentlichkeit, die die Schule durch den spektakulären Neubau erhielt. Es könnte aber auch eine längerfristige Entwicklung sein mit einer Bevorzugung ländlicherer Angebote.
Es wurden genau 61 Kinder mehr angemeldet als im Jahr davor, heißt es aus der Schulbehörde. Damit gehört der Standort zu den Stadtteilschulen mit den höchsten Zuwächsen. Er wird nur noch übertroffen von den beiden Stadtteilschulen auf dem Campus Schnelsen (72 Schüler mehr) und dem Campus Hebebrandstraße Winterhude (64 Schüler mehr).
Die 180 angemeldeten Jungen und Mädchen werden voraussichtlich nicht alle einen Platz an der Schule bekommen, denn dafür sind die Räumlichkeiten nicht vorgesehen. Es gibt pro Jahrgang sechs parallele Klassen in der Schule und in der fünften Klasse werden in Hamburgs Stadtteilschulen je 23 Kinder unterrichtet.
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Es könnten also zwei weitere Klassen aufgemacht werden, wenn der Platz ausreichen würde und wenn es sinnvoll wäre. Nicht sinnvoll wäre es aus Sicht der übergeordneten Planung im Bezirk, wenn durch die Anmeldungen woanders an Schulen deutlich Kinder fehlen würden.
Was nun passiert, wurde noch nicht verkündet. Müssen viele Kinder auf andere Schulen umverteilt werden? Da so etwas an einigen besonders beliebten Schulen der Stadt ständig passiert, müssen Eltern in Hamburg grundsätzlich Zweit- und Drittwünsche angeben. Aus der Schulbehörde heißt es, die Schulorganisation für Klasse Fünf laufe noch, Ergebnisse werde es wohl erst nach Ostern geben. Für die Familien heißt es also abwarten.
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