Mann in der City angeschossen – drei Männer vor Gericht
Im April 2022 wurde ein Mann in der Innenstadt schwer verletzt. Mehrere Männer hatten ihn angegriffen, geschlagen, getreten und sogar auf ihn geschossen. Anschließend flüchteten sie. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Männern (30, 36 und 42 Jahre) gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vor. Einer von ihnen muss sich zusätzlich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und ein weiterer noch wegen Raubes verantworten.
Angriff in der Großen Theaterstraße angeklagt
Am frühen Abend des 19. April 2022 hatten die Männer gegen 17.30 Uhr das spätere Opfer an der Großen Theaterstraße angesprochen. Der Älteste soll den Mann plötzlich geschubst, eine Waffe (Kaliber 9 Millimeter) aus seiner Tasche gezogen und damit dreimal auf die Beine des damals 35-Jährigen geschossen haben. Dann sollen alle drei auf den Mann eingeschlagen und eingetreten haben. Als dabei sein Handy auf den Boden fiel, soll einer der Männer es an sich genommen und eingesteckt haben, weshalb der 36-Jährige auch wegen Raubes angeklagt ist.
Einer der Männer schlug dem Mann laut Anklage so wuchtig mit einem eingeklappten Messer auf den Kopf, dass er zu Boden ging. Mit Füßen traten die Männer so lange auf ihn ein, bis er kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Dann flüchteten sie vom Tatort.
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Schwer verletzt wurde der Mann in ein Krankenhaus eingeliefert und dort operiert. Er hatte eine Schussverletzung im Oberschenkel, eine Platzwunde am Kopf und Hautabschürfungen. Doch mit seinen Aussagen zeigte er sich nicht kooperativ. Die Beamten der Kripo gehen davon aus, dass Täter und Opfer sich kannten.
Mann in Hamburger Innenstadt angeschossen – drei Männer angeklagt
Im Juni und September 2022 durchsuchte die Polizei Wohnungen der drei Angeklagten in Lurup, Hausbruch und Veddel durchsucht und stellte Beweismittel sicher. Nach dem mutmaßlichen Haupttäter wurde weiterhin gesucht. Viel Hoffnung, ihn zu schnappen, machte sich die Polizei allerdings nicht, da er und seine Familie sich damals bereits in die Türkei abgesetzt hatten.
Dann im Frühjahr 2023 die Wende: Der mutmaßliche Schütze meldet sich bei den Strafverfolgungsbehörden über seinen Anwalt, der erklärte, sein Mandant werde nach Deutschland zurückkommen und sich stellen. Am 30. März wurde schließlich bei seiner Wiedereinreise am Hamburger Flughafen verhaftet. Ab Donnerstag werden ihm und seinen zwei mutmaßlichen Komplizen vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gemacht.
Im Juni dieses Jahres veröffentlichte die Polizei ein Fahndungsfoto von einem mutmaßlichen vierten Täter. Der Mann ist laut den Ermittlern verdächtig – unter anderem durch sein Auftreten und Sich-Bereithalten – „einen relevanten Beitrag im Rahmen der Tat geleistet zu haben“, wie ein Sprecher der Polizei sagte. In dem Fall ermitteln das Raubdezernat und die Staatsanwaltschaft weiter.