Kommt hier eine Oper hin? Klaus-Michael Kühne will der Stadt ein zweites Opernhaus am Rand der HafenCity „schenken“.

Kommt hier eine Oper hin? Klaus-Michael Kühne will der Stadt ein zweites Opernhaus am Rand der HafenCity „schenken“. Foto: Kollage: Mopo picture alliance/Markus Scholz/dpa/Christian Charisius

Eine Oper in der HafenCity: Hamburgs Milliardärsgeschenk

Riesenandrang bei der eilig einberufenen Sonder-Landespressekonferenz: Michael Kühnes Stiftung und die Stadt haben am Freitagmittag im Rathaus offiziell ihre Einigung verkündet. Nachdem der Milliardär einen ersten Notartermin vor einigen Tagen platzen ließ, wurde der Vertrag nun überraschend schnell unterschrieben. Der Hamburger Kunstmäzen baut mit seiner Stiftung ein Opernhaus für rund 330 Millionen Euro in der HafenCity. Die Stadt bereitet das Filetgrundstück auf dem Baakenhöft vor, zahlt dafür ebenfalls eine dreistellige Millionensumme.

Für Planung und Bau hat die Kühne-Stiftung eine Gesellschaft gegründet, an der die Stadt und die Staatsoper als Minderheitsgesellschafter beteiligt werden. Nach einer theaterfachlichen Vorplanung soll ein architektonisches Qualifizierungsverfahren durchgeführt werden – und wenn die Kostenplanung steht, will die Kühne-Stiftung abschließend über die Realisierung des Opernbaus entscheiden.

Kühne sichert sich einen Notausgang

Wenn das Projekt schon in der Planung zu teuer wird, bietet der Vertrag dem Milliardär einen Notausgang: Sobald die Kostenschätzung vorliegt, hat die Stiftung einmalig die Möglichkeit, sich gegen die Fortsetzung zu entscheiden. In dem Fall müsste sie alle bisher angelaufenen Kosten übernehmen.

Die Stadt verpflichtet sich, für den Neubau das Grundstück am Baakenhöft zur Verfügung zu stellen und herzurichten, inklusive standortspezifischen Mehrkosten zum Beispiel hinsichtlich Gründung und Flutschutz, gedeckelt auf eine Höhe von 147,5 Millionen Euro. Das fertige Opernhaus soll der Stadt als Schenkung überlassen werden, der Betrieb der Hamburgischen Staatsoper verbleibt unverändert in der Verantwortung der Stadt.

Schwammige Pläne für das alte Opernhaus

Das denkmalgeschützte, sanierungsbedürftige Operngebäude an der Dammtorstraße wird danach „anderweitig kulturell genutzt werden“, heißt es seitens des Senats – die schwammigen Aussagen zur Zukunft des alten Standortes regen viele Kritiker auf.

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Bürgermeister Peter Tschentscher hingegen zeigte sich bei der Verkündung im Rathaus dankbar: „Bürgerschaftliches Engagement und Mäzenatentum bildeten auch vor 350 Jahren den Grundstein der Hamburgischen Staatsoper, die heute zu den beliebtesten und bekanntesten Opern in Deutschland zählt. Ich danke Klaus-Michael Kühne und seiner Stiftung für dieses außergewöhnliche Engagement.“

Kühnes Seitenhieb auf die Staatsoper Hamburg

Klaus-Michael Kühne lobte seine Geburtsstadt als „weltoffene, internationale, bedeutende und kulturell führende Stadt“, die allerdings „ohne ein Opernhaus von hohem internationalen Rang nicht komplett“ sei. Die bestehende Staatsoper Hamburg erfüllt diesen Anspruch in den Augen des Spenders offenbar nicht ausreichend. „Meine Kühne-Stiftung möchte in der HafenCity einen besonderen Ort für alle Hamburgerinnen und Hamburger schaffen, an dem die Elbe und ihr Hafen, die Stadt und ihre Kultur gleichermaßen erlebbar sind.“

In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hatte der 87 Jahre alte Mäzen bedauert, dass er die Fertigstellung seines Geschenks „wohl nicht mehr erleben werde“: „Aber gut, ich tue das für Hamburg.“ Seine Steuern zahlt der Milliardär – mit mehr als 37 Milliarden Euro einer der reichsten Deutschen – allerdings seit Jahrzehnten in der Schweiz.

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Kultursenator Carsten Brosda lobte die Schenkung der Kühne-Stiftung als „einmalige Chance, ein herausragendes Opernhaus neu zu errichten, das durch seine Lage und Architektur auch zu einem Haus für alle wird.“ Um den Neubau soll eine öffentliche Parkanlage entstehen, das Dach soll eine Aussichtsplattform werden.

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