Uwe Christiansen war einer der bekanntesten – und beliebtesten – Barkeeper auf dem Kiez. Er wurde nur 65 Jahre alt.

Uwe Christiansen war einer der bekanntesten – und beliebtesten – Barkeeper auf dem Kiez. Er wurde nur 65 Jahre alt. (Foto: Marius Röer)

Tiefe Trauer um den Kult-Barkeeper vom Kiez: Uwe Christiansen ist tot

Bis zuletzt hatten Freunde, Kollegen und Weggefährten auf ein Wunder gehofft. Dass er es nicht schafft – für viele unvorstellbar. Nun kam die traurige Nachricht: Uwe Christiansen ist an den Folgen eines Hirnschlags im Krankenhaus verstorben. Er wurde nur 65 Jahre alt. Der Kiez trauert um einen guten Freund, einen der besten und bekanntesten Barkeeper der Welt und einen begnadeten Gastgeber.

Mit starken Kopfschmerzen hatte sich Uwe Christiansen am vergangenen Dienstagabend in ein Hamburger Krankenhaus einweisen lassen. Sein Zustand verschlechterte sich. Er erlitt einen Hirninfarkt und kam auf die Intensivstation. Nach Auskunft seiner Angehörigen habe es leider keine Hoffnung mehr gegeben. Mehrere Tage lag er im Koma, bevor am Montag der Hirntod festgestellt wurde. „Tieftraurig geben wir Uwes Tod bekannt“, sagte sein Bruder. Weiter wollte sich die Familie nicht äußern. Sie bittet darum, in Ruhe trauern zu können. Die Bestürzung und Anteilnahme ist groß. Besonders auf dem Kiez, wo Uwe seit Jahrzehnten lebte und arbeitete.

Uwe Christiansen: Vom „Schmidts Tivoli“ zur eigenen Bar

Schon viele Jahre, bevor er auf St. Pauli landete, entwickelte Uwe Christiansen seine Leidenschaft für Cocktails. Als Jugendlicher in der Kellerbar seines Elternhauses in Hohenwestedt, einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein. Anfangs mixte Uwe Christiansen neben seinem Job als Lebensmittel-Einzelhandelskaufmann. Doch das reichte ihm nicht. Er ging für „Spar“ Anfang der 1980er nach Südafrika und landete hinterm Tresen. Der Beginn seiner Karriere. Christiansen kündigte bei der Supermarktkette und stieg im März 1983 auf Barkeeper um.

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Christiansen hatte mehrere Jobs in Kapstadt, auf Kreuzfahrtschiffen und landete schließlich in Hamburg, bei Corny Littmann im „Schmidts Tivoli“. Er wurde Barmann in „Angie’s Nightclub“ – der sich zum Hotspot auf dem Kiez entwickelte.

Doch nach sechs Jahren war Schluss. Uwe Christiansen wollte schon immer seinen eigenen Laden haben – und so eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen vor 27 Jahren das „Christiansen’s“ am Pinnasberg. Eine angesagte Bar auf St. Pauli, in der es dem Chef wichtig war, dass alle gleich behandelt werden. „Egal ob Anwohner oder Hollywoodstar“, sagte er einmal in einem MOPO-Interview.

Bar-Chef Uwe Christiansen wollte kürzer treten

Uwe Christiansen, der selbst kaum Alkohol trank, betrieb in all den Jahren mehrere Läden (unter anderem „Das Herz von St. Pauli“), er war „Gastgeber des Jahres“, Buchautor, Geschäftsführer des Spielbudenplatzes, Mitglied der IG St. Pauli und saß in der Jury bei internationalen Spirituosen-Wettbewerben. Viele Jahre voller Arbeit und Stress – in denen er kaum zur Ruhe kam. Zuletzt wollte er kürzer treten, nicht mehr der Erste und Letzte im Laden sein. Doch das „Christiansen’s“ war sein Lebenswerk, für das er alles gab und dessen Team nun fest zusammensteht.

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