Razzia bei russischen Oligarchen – auch in Hamburg wurde durchsucht
  • Schwer bewaffnete Polizisten vor Usmanows Haus in Bayern.
  • Foto: dpa

Groß-Razzia gegen russischen Oligarchen in Bayern und Hamburg

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verhängte die Europäische Union Sanktionen gegen Anhänger von Wladimir Putin. Nun könnte einer von ihnen – der Oligarch Alischer Usmanov – dagegen verstoßen haben. Auch Geldwäsche in Millionenhöhe steht im Raum. In Bayern, Hamburg und Schleswig Holstein wurden mehrere Objekte und Firmen durchsucht.

Im Zuge von Ermittlungen gegen einen Russen wegen Verstoßes gegen EU-Sanktionen und Geldwäsche in Millionenhöhe sind am Mittwoch bundesweit 24 Häuser und Wohnungen durchsucht worden. Dabei geht es nach MOPO-Informationen um den Russen Alischer Usmanow. Eines der Objekte war eine Villa am Tegernsee, die dem kremltreuen Oligarchen gehören soll.

Oligarch Usmanow: Durchsuchungen in Hamburg und Schleswig-Holstein

Die Staatsanwaltschaft München II bestätigte die Identität des Tatverdächtigen zwar nicht. Augenzeugen hatten aber Einsatzkräfte beobachtet, die das Gebäude in Rottach-Egern am Morgen durchsucht hatten. Weitere Einsätze mit insgesamt rund 250 Beamten gab es in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hamburg. Auf MOPO-Nachfrage antwortete eine Sprecherin, dass man Orte oder Stadtteile nicht konkretisieren möchte.

Während die Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt in Bayern durchsuchten, lägen die Aktionen in Schleswig Holstein sowie Hamburg im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft II aus München – sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft der MOPO auf Nachfrage.


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Nach Angaben der Ermittler wird der Russe verdächtigt, eingefrorene Gelder ausgegeben zu haben, um damit die Bewachung seiner Immobilien in Oberbayern zu bezahlen. Es bestehe daher der Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz, so die Behörde. Gegen vier weitere Beschuldigte wird wegen Beihilfe ermittelt. Sie sollen als Bewacher tätig gewesen sein und dafür Geld bekommen haben.

Usmanow gilt als enger Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Ukraine-Krieges. Die Europäische Union hatte deshalb am 28. Februar wenige Tage nach dem Angriff Russlands auf das Nachbarland Sanktionen verhängt. In dem Beschluss dazu heißt es, Usmanow habe als Strohmann für Putin gedient und dessen geschäftliche Probleme gelöst. Vor der Villa des Oligarchen in Rottach-Egern hatten nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine immer wieder Menschen demonstriert.

Yacht von Oligarch Usmanow mehr als 500 Millionen Euro wert

Wegen der Sanktionen hatten die Behörden zudem im April die Luxusyacht „Dibar“ festgesetzt, die mit einem Schätzwert von mehr als 500 Millionen Euro als teuerste Yacht der Welt gilt. Eignerin soll Usmanows Schwester sein. In der Nacht zum Mittwoch wurde das Boot von Schleppern aus dem Trockendock einer Werft von Hamburg nach Bremen verlegt.

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„Hier geht es darum, ob gegen Sanktionsrecht verstoßen wurde”, erläuterte BKA-Präsident Holger Münch die Durchsuchungen am Mittwoch. Bezogen auf die Yacht sei das Ziel, „zusätzliche Beweismittel zu generieren bei der Frage, wem diese Yachten zuzurechnen sind”. Die Klärung der Frage, wer hier der wirklich wirtschaftlich Berechtigte sei, sei notwendig, um abzusichern, dass das Einfrieren der Vermögenswerte auch rechtlich Bestand habe. (dpa/ruega)

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