Das Start-up Hochbeet Hamburg macht Ihre Welt grüner
Ihre Firma hat „nur“ einen ungenutzten Hinterhof oder eine triste Dachterrasse? Sven Scott Kirkwood und Petra Weinstein wollen das mit ihrem Start-up Hochbeet Hamburg ändern.
Also, so stell‘ ich mir ein Start-up vor. Rotklinker-Bau in Horn, zwei Menschen sitzen in der lütten Küche am selbstgebauten Holztisch, der ist übersät mit Samen-Tütchen, dampfende Kaffeetassen, um die Beine streicht eine graue Katze, die sich schnurrend vernachlässigt fühlt. Die Köpfe der Gründer in der Wohnung an der Washingtonallee qualmen. Mit Hochbeet Hamburg wollen sie etwa Mitarbeiter:innen von Firmen in den Pausen zu mehr Achtsamkeit motivieren. Denn wer in der Pause pflanzt oder Unkraut zupft, lebt gesünder, als permanent auf dem Smartphone erreichbar zu sein.
Wer in der Arbeitspause pflanzt oder Unkraut zupft, lebt gesünder
Sven Scott Kirkwood (46) hat Ausbildungen zum Konditor und eine Kaufmannslehre (HiFi-Elektronik) hinter sich. Er sagt sich eben, auf mehreren Standbeinen steht sich’s besser. Seine Tante, Petra Weinstein (61), hat Textil-Design in Krefeld studiert und ging später ins schöne Hamburg. Dort war sie viele Jahre in leitender Marketing-Stellung bei einem Verlag tätig. „Bis das Unternehmen verkauft wurde, da merkte ich: Jetzt darf ich endlich etwas Neues versuchen“. Petra Weinstein folgte ihrem Herzen – und ihrem grünen Daumen.
Sie sagt: „Wir beide ergänzen uns optimal“. Er, der alles Handwerkliche, besonders wenn’s um Holz geht, hingebungsvoll und geduldig fertigt. Sie, die stets von Balkonen fasziniert war. Von Balkonen? „Ich habe in den Sommern meiner Kindheit viel Zeit auf dem Balkon verbracht.“ So war es naheliegend, dass sie als Balkon-Beraterin inklusive Pflanz-Service zahlreiche Kunden richtig glücklich macht.
Podcast „Grüne Gründer“: Hochbeet Hamburg – Teambuilding auch ohne grünen Daumen
Angekommen im Jahr 2018, hatten sie in Horn die Idee für ihr Start-up Hochbeet Hamburg, Gründung 2019. Was macht Hochbeet Hamburg zu ihrem Ding? Sie: „Die enorme Kreativität beim Bau von individuellem Mobiliar, das Recyceln von Wertigem und sein Um-die-Ecke-denken.“ Er: „Petra schafft‘s immer, grüne Oasen zu schaffen, ob klein oder groß, jedenfalls immer individuell zugeschnitten.“
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Neffe und Tante überlegten und entdeckten eine Lücke im sogenannten Urban Gardening. Unternehmen haben’s noch kaum für sich genutzt und können nun mit den Hochbeet-Hamburg-Modulen ihren Mitarbeitern „Neues, Gesundheitsförderndes und Kommunikatives“ bieten. Gerade jetzt, wo nach zwei Jahren Homeoffice viele Menschen nur zu gern ins Büro zurückkehren.
Auch im Trend: das Insekten-Buffet mit leckeren, essbaren Blüten
Sven Scott Kirkwood baut die mit Schwerlastrollen bestückten Hochbeete in der Grundfläche einer Europalette in verschiedenen Höhen. Die Drei-Schichten-Füllung besteht aus torffreien, ökologischen Komponenten, Paletten und Rahmen aus Nadelhölzern, einer reißfesten Noppenfolie mit einer festen Kunststoffblende am Rand und Abflusskapseln am Boden. „So ist unser Hochbeet vor Verrottung geschützt“, erklärt er, der darüber hinaus noch ergänzende (Sitz-)Möbel entwickelt.
Und was kommt denn ins Hochbeet, Frau Weinstein? „Es gibt diverse Varianten, zum Beispiel mit mediterranen Kräutern oder das klassische Salatbeet.“ Außer Minze: „Die Minze-Wurzeln breiten sich stark aus und nehmen anderen Pflanzen den Raum.“ Aber es gibt schöne Anhänge-Töpfe – Problem erkannt, Problem gebannt. „Oder die ebenfalls beliebte Gemüse-Variante mit Mangold, rote Beete, Möhren oder Paprika”, zählt Petra Weinstein auf. Auch im Trend: „Das Insekten-Buffet mit für uns leckeren, essbaren Blüten.“ Sage noch einer, Hochbeete können nicht raffiniert sein.
10.000 Euro für Projekte mit Zukunft
Wie kommt man drauf? Wie funktioniert das? Wie hält man das durch? Wofür braucht man das? Die MOPO und About You stellen Hamburger Macher:innen und ihre nachhaltigen Start-Ups vor. Jeden zweiten Freitag in der Zeitung. Und im Netz unter mopo.de/gruenegruender. Hier gibt’s auch den Podcast im Elevator-Pitch-Format. Im Herbst küren die MOPO und About You-Mitgründer Tarek Müller das vielversprechendste Projekt von allen vorgestellten Gründer:innen. Es gibt ein Preisgeld von 10.000 Euro.
Dies alles ist hervorragend geeignet, um Dachterrassen, Ex-Parkflächen oder Gärten von Firmen, Restaurants, Kantinen, Hotels oder Kindergärten gesünder und grüner zu gestalten. Man sieht, die Einsatzmöglichkeiten von Hochbeet Hamburg „sind echt sehr vielfältig bis hin zu Rooftop-Bars“, unterstreicht Sven Scott Kirkwood. „Der Gast kann sich dann seine Minze für den abendlichen Drink selbst zupfen“.
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Das rückenfreundliche Gärtnern bereitet allen Altersgruppen riesigen Spaß, Teams und Büro-Gemeinschaften erleben eine gesunde Pause und eine gemeinsame Verantwortung für etwas „Jobfremdes“. Das letztendlich eine sinnvolle Erweiterung des Arbeits-Alltages ist.
Erste Kunden hat Hochbeet Hamburg schon, etwa ein Pharmaunternehmen in Wedel, einen Fashion-Shop im Hanseviertel, eine Baugenossenschaft in Rahlstedt. Nicht zu vergessen Balkon-Pflanz-Workshops in der Evangelischen Familienbildung. Und im Mai geht’s für das Start-up auf die „Zukunft Personal Messe“ – dort will das Tandem Neffe und Tante neue Kunden überraschen und begeistern und ergrünen lassen.