Hagenbeck-Chef Dr. Dirk Albrecht
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Hagenbeck-Chef tritt nach jahrelangem Zoff plötzlich ab

Unter vielen Mitarbeitern galt er als „Diktator”: Wegen seines autoritären Führungsstils war Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht im Zoo hochgradig unbeliebt. Mit dem Betriebsrat liegt er seit Jahren im Zoff. Jetzt tritt der 76-Jährige ab.

Die Gerüchte gab es schon länger. Seit Wochen verdichteten sich die Anzeichen, dass im Januar eine große Veränderung im Zoo ansteht.

Hagenbeck: Zoo-Chef gibt seinen Abgang bekannt

Doch im Gespräch mit der MOPO gab sich Dirk Albrecht noch vor zwei Tagen verschlossen. „Gerüchte kommentiere ich nicht”, erklärte der Zoo-Chef noch am Dienstag. Dementierte die Information aber auch nicht.

Auf einer kurzfristig anberaumten Belegschaftsversammlung ließ der Geschäftsführer nun am Donnerstag die Katze aus dem Sack und gab bekannt, dass er sich zum Jahresende in den Ruhestand verabschieden werde. „Nach fast fünf Jahren geht der bisherige Allein-Geschäftsführer Dr. Dirk Albrecht in den verdienten Ruhestand“, hieß es kurz darauf auch in einer eiligst verschickten Pressemitteilung.

Hagenbeck: Erben loben Albrecht zum Abschied

Albrecht hatte den Tierpark 2019 nach einem fast zehn Jahre andauernden Streit zwischen den Gesellschaftern Claus Hagenbeck und Joachim F. Weinlig-Hagenbeck übernommen. Die beiden verfeindeten Familienzweige hatten ihm daraufhin freie Bahn gelassen und sich aus der Zoo-Führung komplett rausgehalten. Auch als die Dinge eskalierten und es zu inzwischen mehr als drei Dutzend Gerichtsverfahren kam, blieben die Gesellschafter stumm. Auf zahlreiche Anfragen der MOPO reagierten sie nicht.

Nun sprachen sie lobende Worte über Albrecht aus. Es sei dem Geschäftsführer „gelungen, im Team mit den beiden Familienstämmen den Tierpark durch schwierige Zeiten zu führen, wobei die Corona-Krise eine besondere Herausforderung darstellte“, so die Mitteilung.

Albrecht sei erfolgreich darin gewesen, „neue Strukturen und Modernisierungen sowie mehr als 40 kleine und größere Bauprojekte zusammen mit seinem Tierpark-Team zu initiieren“.

Hagenbeck-Chef geht: Worauf Dirk Albrecht stolz ist

Auch Albrecht selbst äußerte sich: „Besonders auf die Planungen für neue Großprojekte wie die Erneuerung des historischen Tors, eine neue Giraffenanlage und einen neuen modernen Wirtschaftshof bin ich stolz. Eigentümer und meine Mitarbeiter haben mich dabei beeindruckend unterstützt,“ erklärte der scheidende der Zoo-Chef.

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Als neue gemeinsam verantwortliche Doppelspitze der gemeinnützigen Tierparkgesellschaft wurden der bisherige Zoologische Direktor Guido Westhoff und Walter Wolters, der ehemalige langjährige Tierpark-Inspektor und Chef-Tierpfleger, berufen.

Viele Mitarbeiter dürften die Nachricht vom Abgang des umstrittenen Chefs freudig aufnehmen. Ob sie jedoch mit ihrem jahrelangen Kampf für einen Tarifvertrag bei der neuen Führung auf offene Ohren stoßen werden, muss sich erst noch zeigen.

Der Hagenbeck-Betriebsrat erklärte: „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Herrn Wolter und Herrn Dr. Westhoff nun in anderer Position.“ Besonders erleichtert reagierte der Betriebsratsvorsitzende Thomas Günther, den Dr. Albrecht seit Jahren loszuwerden versucht hatte: „In Hamburg sagt man Tschüs – und nicht Auf Wiedersehen“, so Günther zur MOPO.

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