Hagenbecks „ElefanTORakel“ tippt nächstes EM-Spiel – heftige Kritik von PETA
Ob Hund, Gürteltier, Schwein oder, wie in Hamburg, ein Elefant – sobald eine Europa- oder Weltmeisterschaft ansteht, müssen Tiere Orakel spielen. Während die einen bemalte Hundekekse aus Näpfen fischen, rüsselt die Elefantendame Yashoda im Tierpark Hagenbeck zu allen Spielen der deutschen Mannschaft Flaggen aus einem Weidenkorb. Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert die „Zirkus-Dressur“ scharf und fordert nicht nur das Ende des „ElefanTORakel“.
Ein Jubel ging durch die Zuschauer vor dem Elefanten-Gehege im Tierpark Hagenbeck, als die 42-jährige Elefantendame Yashoda die deutsche Flagge aus dem Korb zog – laut „ElefanTORakel“ wird also Deutschland im Spiel gegen Portugal gewinnen. „Yashoda hat ja schon beim letzten Mal sehr erfolgreich gezeigt, dass sie etwas von Fußball versteht“, so der Reviertierpfleger Michael Schmidt in einer Mittelung des Tierparks. Zum vergangenen Spiel hatte die Elefantendame den Sieg des Gegners Frankreich vorhergesagt.
Hamburg: PETA kritisiert Hagenbecks EM-Orakel
Was die einen unter dem Punkt Unterhaltung abhaken, kritisiert die Tierschutzorganisation PETA jetzt scharf. „Die Elefantendame im Tierpark Hagenbeck wird als Fußball-Orakel missbraucht“, lautet die Überschrift der Mitteilung vom Freitag.
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PETA nimmt die Orakel-Dressur zum Anlass, auf die Haltung der Tiere aufmerksam zu machen, und fordert die gesamte Beendigung der Elefantenhaltung: Ein artgerechtes Leben könnten die Dickhäuter in den kleinen Anlagen nicht führen, viele würden Verhaltensauffälligkeiten wie das ständige Schwenken mit dem Kopf entwickeln.
Hamburg: Hagenbeck nutzt Elefantenhaken
„Für Mätzchen wie das EM-Orakel werden die Tiere mit dem Elefantenhaken gequält und gedemütigt. Derartige Misshandlungen haben nichts mit Artenschutz zu tun, sondern sollen die Kassen der Zoos künftig wieder klingeln lassen“, so die Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche.
Die Elefanten in Hagenbeck werden, wie in fast der Hälfte aller deutschen Zoos, noch im „direkten Kontakt“ gehalten. Das bedeutet, dass die Wärter sich ohne eine Barriere mit den Tieren auf der Anlage bewegen. Zum eigenen Schutz und zur Dressur von unter anderem den Orakel-Lektionen tragen die Wärter einen sogenannten Elefantenhaken bei sich – einen Stock mit einem spitzen Metallhaken am oberen Ende.
Auch in Hamburg: Elefantenhaken ab 2030 verboten
Der Zoo-Dachverband EAZA verkündete bereits 2019, das Aus für den Elefantenhaken und einen Umstieg auf den „geschützten Kontakt“ in Zoos. Bei dieser Variante ist immer ein Gitter zur Sicherheit zwischen Mensch und Tier. Die Zoos sind verpflichtet diese Vorgabe bis 2030 umzusetzen. Der Beruf der Elefantenwärter:in zählt zu den gefährlichsten überhaupt, heißt es in der Mittelung von PETA. Seit 1982 starben 40 Menschen durch Angriffe in Zoos.
Zu den Vorwürfen äußerte sich Hagenbeck am Freitag auf Nachfrage der MOPO nicht.