Schüler mit Kippa beugen sich über ein Schulheft
  • Das Institut für Lehrerbildung wollte „große Gesten“ zum Jahrestag des Hamas-Massakers verbieten (Symbolfoto)
  • Foto: dpa / Daniel Bockwoldt

Hamas-Überfall: Riesenärger um Schweigeminuten-Verbot an Hamburgs Schulen

„Verzichtet auf große Gesten wie Schweigeminuten, Aufforderungen zur Trauer oder Empathie. Verzichtet auch auf das gemeinsame Schauen von Reportagen“: Das Landesinstitut für Lehrerbildung (LI) hat versucht, Gedenkfeiern an Schulen anlässlich des Hamas-Massakers zu verhindern – die übergeordnete Schulbehörde distanziert sich eilig von dem Schreiben an die Lehrkräfte.

Viele Schülerinnen und Schüler seien von den Vorgängen in Israel, in Gaza oder im Libanon direkt oder indirekt betroffen und emotional involviert. „Es ist daher wichtig, dass wir in der Schule für diese Betroffenheit Raum geben“, heißt es in dem Schreiben, das die „Bild“ veröffentlichte. Dabei solle es aber nicht um Sachinformationen gehen, um richtig oder falsch. Stattdessen sollten Lehrkräfte Raum für Emotionen bieten.

Schulbehörde distanziert sich vom Schreiben

Beispielsweise könnten alle gemeinsam „1000 Kraniche der Hoffnung“ falten. Einer Legende zufolge bekommt einen Wunsch erfüllt, wer 1000 Kraniche aus Papier faltet. Denkbar wäre auch, an einem Baum auf dem Schulgelände Wünsche der Hoffnung zu befestigen. Oder die Schülerinnen und Schüler könnten aufschreiben, was sie persönlich beschäftigt. Diese Texte sollten dann in gemeinsame Kartons der Trauer gelegt und vertraulich verschlossen werden, empfahl das LI. 

Die Schulbehörde erklärte, von dem Schreiben nichts gewusst zu haben, und distanzierte sich auch von dessen Inhalt. „Wir sind im Gegenteil der Meinung, dass Schweigeminuten und andere Formen des Trauerns ermöglicht werden müssen“, sagte ein Behördensprecher. Der Brief werde jetzt inhaltlich und formell aufgearbeitet sowie dienstrechtlich bewertet.

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CDU-Chef Dennis Thering spricht von einem „handfesten Skandal“: „Hier wird in vorauseilendem Gehorsam ein Thema vermieden, weil es Konfliktstoff bergen könnte. In welchen Verhältnissen leben wir mittlerweile? Wenn die Schulsenatorin wirklich so ahnungslos ist, wie sie gerade tut, ist das erschreckend und zeigt, dass sie ihre Behörde nicht im Griff hat. Ein Trauerspiel!“ (dpa/mp)

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