Flugbetrieb am Hamburger Airport läuft wieder – doch wie lange?
Am Donnerstagmorgen blockierten Aktivisten der „Letzten Generation“ mehrere Stunden lang die Rollfelder am Hamburger Airport – und das könnte noch nicht alles gewesen sein. Schon für Freitag kündigen die „Klima-Kleber“ neue Proteste an.
Mehrere Stunden lang haben Aktivisten der Klimaschutz-Gruppe „Letzte Generation“ am Donnerstagmorgen den Betrieb am Flughafen Hamburg vollständig lahmgelegt. Gegen 6 Uhr hatten zehn Männer und Frauen den Zaun mit Bolzenschneidern durchschnitten, waren mit Fahrrädern auf die Rollfelder gefahren und hatten sich dort festgeklebt.
Der Kommentar zum Thema: Letzte Generation blockiert den Flughafen – die Unbelehrbaren
Schon am Nachmittag kündigten die Aktivisten weitere Aktionen an, diesmal bundesweit: „Es wird morgen ein besonderes Protestbild geben, das den Gesetzesbruch der Regierung transparent macht“, erklärte ein Sprecher. Anlass ist der aus ihrer Sicht unzureichende Einsatz der Bundesregierung für weniger klimaschädliche Treibhausgase speziell im Verkehr, so die Aktivisten.
Ob erneut Hamburg Ziel von Aktionen wird, ist nicht bekannt: Wann und wo die Aktionen stattfinden sollen, wurde nicht konkret mitgeteilt.
Flughafen Hamburg: Fast vier Stunden Stillstand am ersten Ferientag
Der Flugbetrieb in Hamburg hatte am Morgen fast vier Stunden lang stillgestanden: Nach Angaben des Airports wurde er um 9.50 Uhr wieder aufgenommen. Die Sicherheitskontrolle sowie der Check-In-Schalter wurden wieder geöffnet. 17 Ankünfte und 19 Abflüge wurden gestrichen, zehn Flieger mit dem Ziel Hamburg mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.
Der Flugbetrieb war um 6.10 eingestellt worden, nachdem sich Aktivisten der „Letzten Generation“ auf Rollfelder des Hamburger Flughafens geklebt hatten. Zum Ferienbeginn in Hamburg waren am Donnerstag ursprünglich rund 330 Starts und Landungen mit 50.000 Passagieren geplant.
Letzte Generation klebt sich auf dem Rollfeld fest
Wie ein Sprecher der Bundespolizei der MOPO sagte, hätten die Aktivisten den Außenzaun des Flughafengeländes durchbrochen und seien so auf die Rollfelder gekommen. Dort haben sie sich in vier Gruppen aufgeteilt und sich auf Zuleitungen zu den Start- und Landebahnen festgeklebt. Insgesamt drangen zehn Männer und Frauen auf das Flughafengelände ein.
Offenbar war die Lücke im insgesamt 22 langen Kilometer langen Zaun so groß, dass die Aktivisten samt „Stadträdern“ auf das Gelände kommen konnten. Wie eine Flughafen-Sprecherin der MOPO sagte, sei der Zaun durch eine Alarmkette gesichert, die bei Beschädigungen auslöst.
„Sehr bitter“: Wirtschaftssenatorin kritisiert Aktion
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat die Protestaktion der Klimaaktivisten als schweren Eingriff in die Flugsicherheit kritisiert. Zudem hätten viele Familien sich auf den Ferienbeginn gefreut, sagte die für den Airport zuständige Senatorin am Donnerstag. „Für diese sind die Folgen der Aktion sehr bitter. Protest darf sein, aber auf Flughafen-Rollbahnen ist er nicht nur gefährlich für die Protestierenden selbst, sondern auch ein schwerer Eingriff in die Flugsicherheit“, sagte Leonhard.
Nach eigenen Angaben hatten die Klima-Aktivisten zeitgleich die Rollfelder der Flughäfen Düsseldorf und Hamburg blockiert. „Wir protestieren gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise“, schreibt die „Letzte Generation“ via Kurznachrichtendienst Twitter.
Flughafen Hamburg: Passagiere mussten den ganzen Tag über mit Ausfällen rechnen
Fluggäste sollen sich weiterhin auf der Internetseite www.hamburg-airport.de über den aktuellen Stand ihres Fluges informieren. Passagiere müssen den ganzen Tag lang mit Ausfällen und Verspätungen rechnen, so die Flughafen-Sprecherin.
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Zeitweise war die Internetseite des Flughafens wegen der vielen Zugriffe nicht erreichbar. Am Abend lief der Betrieb wieder planmäßig – zumindest so lange, bis die „Letzte Generation“ ihre nächste Protestaktion startet. (mp/dpa)