Dreifache Kraft voraus: AK Wandsbek setzt Chefärztinnen-Trio ein
Das gab es deutschlandweit noch nie! An der Asklepios-Klinik Wandsbek gibt es eine Abteilung, die nicht, wie sonst üblich, von einem Chefarzt alleine geleitet wird. An der Spitze der Gynäkologie stehen seit April gleich drei Chefinnen! Dr. Simone Klüber, Setareh Huschi und Anna Jacob freuen sich noch immer über ihren Coup.
Um allen Missverständnissen gleich vorzubeugen: Die drei Frauen teilen sich den Chefarztposten nicht untereinander auf. Nein. Bei der Konstellation des Trios aus dem zweiten Stock der Wandsbeker Klinik handelt es sich keineswegs um ein Job-Sharing-Modell. Alle drei arbeiten Vollzeit. Und nicht einmal versetzt in unterschiedlichen Schichten, sondern zu den gleichen Arbeitszeiten. „Wir arbeiten genauso viel wie andere Chefärzte“, betont Anna Jacob. Also viel.
Kein Job-Sharing: Alle drei arbeiten Vollzeit
Augenrollen. Das erntet jeder, der die drei Halbgöttinnen in Weiß nach ihrer familiären Situation fragt. Nach Kind und Kegel. „Diese Frage würden Sie einem Mann nie stellen!“, stellt Simone Klüber fest. Und sie hat recht: Der familiäre Hintergrund eines Mannes in Spitzenposition ist in der Regel gar nicht bekannt oder spielt keine Rolle. Dass sie Kinder haben (und welche von ihnen beziehungsweise wie viele es sind, ist wirklich egal) hat mit ihrer hochqualifizierten Arbeit am OP-Tisch und dem neuen Modell rein gar nichts zu tun.
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Der Grund für die drei Ärztinnen, sich zu dritt im Paket zu bewerben, war vor allem einer: Sie sind Freundinnen. Und sie wissen voneinander, dass sie gut sind. Denn sie haben zuvor in anderen Kliniken miteinander im Team gearbeitet.
Konzept: Drei Augenpaare sehen mehr als eins
„Wir haben uns ein halbes Jahr zusammen gesetzt und ein Konzept erarbeitet“, erzählt Setareh Huschi. Angelehnt ist es an dem anglo-amerikanischen Faculty-Konzept. Zusammengefasst bedeutet es: Drei Augenpaare sehen mehr als eins. Drei Mal Expertinnen-Wissen bedeutet Qualität hoch drei. Und zusammengerechnet 50 Jahre Berufserfahrung hätte auch kein anderer Bewerber bieten können. Das überzeugte die Verantwortlichen im Asklepios-Konzern. Schließlich liegt der Abbau von Hierarchien ohnehin gerade im Trend. Selbst in der Politik verdrängen die Doppel-Spitzen den Einzelkämpfer immer mehr und haben damit mehr Erfolg.
„Für uns ist das Wichtigste, das Bestmöglichste für die Patientinnen zu erreichen“, sagt Simone Klüber. Da alle drei unterschiedliche medizinische Schwerpunkte haben – Klüber die Dysplasie (HPV-Virus), Huschi den Beckenboden, Jacob die Onkologie – profitiert die Station von dieser geballten Kompetenz.
Patientinnen haben immer die gleiche Ansprechpartnerin
Üblicherweise konzentrieren sich Chefärzte oder Chefärztinnen, wenn sie in diese Position kommen, auf eine Sache – entweder auf das Medizinische. Dann überlassen sie alle Verwaltungsaufgaben ihrem leitenden Oberarzt. Oder andersherum. „Dadurch, dass wir zu dritt sind, können wir alle alles machen. Das möchten wir gerne“, sagt Setareh Huschi.
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Der Vorteil für die Patientinnen: Sie bekommen Medizin aus einer Hand. „Bei uns hat jede Patientin von der Sprechstunde über die OP bis hin zum Entlassungsgespräch immer die gleiche Ansprechpartnerin“, sagt Anna Jacob. Die Patientinnen danken es ihnen. Denn das schafft Vertrauen. Und insgesamt gibt es durch die Dreier-Spitze ja auch drei Mal so viele begehrte Chefarzt-Behandlungen. Asklepios erhofft sich dadurch mehr Wachstum für die Abteilung beziehungsweise mehr Nachfrage.
Wenn Freundinnen zusammen arbeiten, gibt’s da nicht auch mal Streit? „Wir diskutieren manchmal intensiv. Aber wir streiten nicht“, sagt Anna Jacob und wirft ihren Kolleginnen einen warmen Blick zu. Wenn es mal unterschiedliche Meinungen gibt, entscheidet die Mehrheit. Und genau deshalb ist es auch gut, dass sie zu dritt sind.