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Der TV-Moderator Bedo Kayaturan ist 2012 in die CDU eingetreten. (Archivbild)
  • Der TV-Moderator Bedo Kayaturan ist 2012 in die CDU eingetreten. (Archivbild)
  • Foto: IMAGO / Torsten Helmke

„Pure Enttäuschung!“: Hamburger CDU-Politiker rechnet mit seiner Partei ab

„Ich weiß nicht, ob das richtig ist, was ich hier tue. Aber ich muss es tun, weil ich schon immer ein emotionaler Mensch war“. Diesen Satz sagt Bedo Kayaturan nach genau 32 Minuten und 54 Sekunden. Zuvor hat sich der TV-Moderator eine halbe Stunde lang in einem Facebook-Video über die Hamburger Politik und die CDU aufgeregt. „Die deutsche und die Hamburger Politik sind nicht das, was sie sein könnten – eine pure Enttäuschung“, meckert der 48-Jährige.

Unter Ole von Beust habe er sich damals entschieden, in die CDU einzutreten, berichtet Kayaturan. 12 Jahre ist das mittlerweile her. „Ich habe gesagt: Die CDU Hamburg ist meine politische Heimat. Doch heute wurde ich eines besseren belehrt“, sagt der Moderator, der bereits über 1000 Sendungen für den Sender „Hamburg 1“ produziert hat. „Spricht aus mir heute die Enttäuschung? Ja, tut es!“, poltert Kayaturan.

Moderator und CDU-Mann Bedo Kayaturan poltert gegen seine Partei

Konkret geht es darum, dass Kayaturan bei der anstehenden Bürgerschaftswahl kandidieren will. Dieses Engagement sei bei seinen Parteikollegen jedoch nicht auf großes Interesse gestoßen. Kayaturan sagt: „Egal wie sehr du dich einsetzt für die Parteipolitik, es gibt Menschen, die Schiss haben. Sie haben Angst davor, ihren Posten zu verlieren. Wenn Partei-Interessen über den Interessen der Bevölkerung stehen, dann läuft da etwas gewaltig schief!“

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Posted by Bedo B. Kayaturan on Wednesday, July 3, 2024

Immer wieder weist der gebürtige Türke auch auf seinen Migrationshintergrund hin: „Die Hamburger CDU sieht die Realität nicht. Und diese Realität sind Migranten, die einen deutschen Pass haben und wählen können.“ Kayaturan sagt, dass bei den vergangenen Bezirkswahlen SPD und Grüne viele Kandidaten mit Migrationsgeschichte aufgestellt hätten, um in dieser Community auf Stimmenfang zu gehen – die CDU habe dieses Thema verschlafen.

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Auch bei der Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr werde die CDU kaum Kandidaten mit Migrationshintergrund aufstellen, ist sich Kayaturan sicher. Politiker, die versuchen, Brücken zu bauen, würden bestraft, sagt der 48-Jährige. „Aber wenn ihr Islam-Bashing, Türkei-Bashing, Migranten-Bashing oder Religions-Bashing betreibt, dann habt ihr gute Karten, bei der CDU auf der Liste ganz weit oben zu landen!“ Kayaturan überlege deshalb nun, aus der Partei auszutreten. (elu)

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