Tierschützer-Demo vor dem Rathaus: „Wir haben die Schnauze voll!“
Dutzende Transportboxen stehen vor dem Rathaus, Plüschtiere sind in Käfigen eingesperrt: Tierschützer haben am Freitag in Hamburg unter anderem für eine bessere staatliche Unterstützung der Tierheime demonstriert. Der Leiter des Franziskus-Tierheims hat in seiner emotionalen Rede eine unmissverständliche Drohung ausgesprochen.
„Wir haben die Schnauze voll“, brüllt Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Stellingen, ins Mikrofon. „Zeigt jetzt endlich mal Taten und hört auf, immer nur zu quatschen“, sagt er und schaut in Richtung Rathaus. „Wenn wir eure Unterstützung nicht mehr kriegen, dann könnt ihr euch nicht darauf verlassen, dass wir noch weiter arbeiten. Irgendwann ist mal Schluss!“, droht Weber unter lautem Applaus der anderen Demonstranten. Zu dem Protest hatten zehn Tierschutz-Organistionen aufgerufen.
Erst vor wenigen Tagen hat das Tierheim Süderstraße (Hamm) einen kompletten Aufnahmestopp für Hunde und Katzen verhängt – jeder Käfig und jeder Zwinger sei bis auf den letzten Platz belegt. Die Demo-Organisatoren haben einen Zehn-Punkte-Plan aufgestellt, mit dem sie sich direkt an den Senat wenden. Eine zentrale Forderung der Demonstranten: Mindestens 50 Prozent der Einnahmen durch die Hundesteuer sollen an den Tierschutz gegeben werden.
160 Demonstranten vor dem Rathaus: Tierschützer mit Forderungen an den Senat
60 Teilnehmende waren angekündigt, tatsächlich kamen nach Polizeiangaben 160 Menschen. Die Stimmung war ruhig, doch bei teils emotionalen Reden wurde die Wut der Redner:innen deutlich. Auf Schildern, die die Demonstranten in die Luft hielten, war unter anderem „Tierschutz in Hamburg – Prädikat: Wertlos“ und „Mehr Geld für Tierschutz“ zu lesen.
Neben der Abgabe der Hundesteuer-Einnahmen an den Tierschutz, fordern die Tierschützer in ihrem Zehn-Punkte-Plan unter anderem auch, dass die Stadt ein Gelände für einen Neubau des Tierheims Süderstraße noch in diesem Jahr zur Verfügung stellt, die Abschaffung der Rasseliste für Hunde und die Einführung von Tierschutzunterricht in Hamburger Schulen.
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Unter den Demonstranten ist auch Marion Kammin aus Farmsen. Die 62-Jährige nimmt auch regelmäßig an Tierschutz-Mahnwachen teil und hat vor elf Jahren einen polnischen Straßenhund adoptiert. Sie fordert von der Stadt, dass das Fütterungsverbot von Stadttauben aufgehoben wird. „Ich finde es ganz schrecklich, dass man das immer heimlich machen muss“, sagt die Verwaltungsfachangestellte.