Autofahrer werden kontrolliert
  • Die Polizei hat zwei Autos angehalten, die am Jungfernstieg unterwegs waren.
  • Foto: Florian Quandt

Autofreier Jungfernstieg? Von wegen!

Eigentlich sollte es sich längst herumgesprochen haben: Privatwagen haben auf dem Jungfernstieg nichts mehr zu suchen! Und zwar schon seit Mitte Oktober 2020 nicht mehr. Doch noch immer sind dort Autos unterwegs, wie eine Stichprobe der MOPO ergeben hat. Die Verkehrsbehörde sieht sich mit ihrer Maßnahme dennoch auf einem guten Weg.

Vergangenen Sonntag. Im Minutentakt fahren Autos über den autofreien Jungfernstieg, wie ein MOPO-Reporter vor Ort eine Stunde lang beobachtet. Die Polizei winkt sie heraus. Wagen mit Hamburger Kennzeichen sind darunter, aber auch welche aus dem Umland und anderen Städten.

Hamburg: Jungfernstieg noch immer nicht autofrei

Warum private Pkw verbannt wurden? Mit dem Auto-Verbot an Hamburgs berühmter Straße will der Senat die Innenstadt attraktiver machen. Nur noch Busse und Taxen dürfen dort fahren. Liefer- und Entsorgungsverkehr ist nur zwischen 21 Uhr und 11 Uhr erlaubt. Es gilt Tempo 30.

Polizei-Kontrolle am Jungfernstieg (Archivfoto). Florian Quandt
Gestopptes Auto am Jungfernstieg
Auch dieses Auto wurde auf dem Jungfernstieg angehalten.

Regelmäßig stoppt die Polizei dort Falschfahrer – es hat vor Ort schon mehrfach Schwerpunkteinsätze gegeben, außerdem haben die Beamten des nahegelegenen Polizeikommissariats 14 ein Auge auf die Lage. Wie die Polizeipressestelle der MOPO mitteilt, wurden im Rahmen von Schwerpunkteinsätzen bisher 4460 Fahrzeuge gestoppt – und anschließend 3105 Ordnungswidrigkeitsanzeigen gefertigt. Außerdem führen die Kräfte der Verkehrsdirektion selbstständig Kontrollen durch – die Zahl der gestoppten Verkehrssünder wird hier statistisch jedoch nicht erfasst. Die Zahl der festgestellten Verstöße befindet sich weiterhin „auf hohem Niveau“, so ein Polizei-Sprecher. Jedoch sei langsam eine Zunahme der Akzeptanz festzustellen.

Die Verkehrsbehörde klingt zufrieden mit ihrer Maßnahme. Sprecher Dennis Heinert: „Wir beobachten weiterhin eine stetige Abnahme des Verkehrs vor Ort, insbesondere geht der irreguläre Kfz-Verkehr zurück. Da Busse, Taxis und Dienstleister weiterhin durchfahren dürfen, liegt es in der Natur der Sache, dass wir hier eine verkehrsberuhigte, aber keine verkehrsfreie Situation haben.“

Dieses Schild am Ballindamm zeigt: Am Ende kann man nur links abbiegen. Rechts in den Jungfernstieg zu fahren, ist somit nicht möglich. Florian Quandt
Verkehrsschild vor dem Jungfernstieg
Dieses Schild am Ballindamm zeigt: Am Ende kann man nur links abbiegen. Der Abbiegestreifen nach rechts scheint einige Verkehrsteilnehmer zu verwirren, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Laut der Behörde ist der Verkehr auf dem Jungfernstieg deutlich zurückgegangen. Vor der veränderten Verkehrsführung seien dort täglich 13.000 Autos unterwegs gewesen. Aktuell seien es 4500, die meisten davon Busse und Taxis. „Auch wenn es weiterhin Verstöße gegen die Verkehrsführung vor Ort gibt, so lässt sich sagen, dass sich der private, motorisierte Individualverkehr am Jungfernstieg um über 90 Prozent reduziert hat“, so Behördensprecher Heinert. Die Beschilderung der veränderten Verkehrsführung sei seit Einführung an allen Zugangsbereichen verbessert worden.

Nicht nur viele Autofahrer, auch viele Gewerbetreibende in der Innenstadt sind vom autofreien Jungfernstieg alles andere als begeistert. Sie befürchten, dass das Verbot für Autos langfristig Auswirkungen auf die Kundenzahlen hat.

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