• Mit Hängen und Würgen in die Bürgerschaft: AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann freut sich.
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Hamburg-Wahl: AfD zittert sich unter Polizeischutz ins Parlament

Wahlkrimi in Hamburg: Die ersten Prognosen zeigten 4,8 Prozent für die AfD, alle Demokraten in der Stadt brachen in Jubel aus. Wenig später der Schock: Die Rechtspopulisten haben den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde doch wieder geschafft, wenn auch nur knapp: 5,3 Prozent statt 6,1 wie bei der Wahl 2015.

Den Nervenkrieg erlebte die AfD Hamburg unter Polizeischutz in ihrer Geschäftsstelle an der Schmiedestraße (Altstadt). Grund: Nach AfD-Angaben war kein Hamburger Gastronom bereit, einen Raum für den Wahlabend zur Verfügung zu stellen. Die Polizei hatte den Zugang abgesperrt. Es kamen aber nur rund 70 Aktivisten mit Antifa-Plakat, es blieb friedlich.

Wahl in Hamburg: AfD-Kandidat zu der Mordserie in Hanau

AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann hatte in Interviews mit dem Finger erwartungsgemäß auf andere gezeigt, sprach im NDR von dem „Ergebnis einer maximalen Ausgrenzungskampagne“, erwähnte auch die rassistische Mordserie von Hanau („die Ereignisse“), und  klagt, dass die anderen Parteien so getan hätten, als hätte die AfD Mitschuld daran, was natürlich unseriös sei.

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So guter Laune sieht man Nockemann selten: Der Spitzenkandidat stößt mit seinen Anhängern an.

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Später gab Nockemann sich reflektierter: „Wir müssen auch selbstkritisch ein bisschen sein, einige Dinge in der eigenen Rhetorik mal überdenken.“ Einige Mitglieder der Hamburger AfD waren auch über den Auftritt des Thüringer AfD-Fraktionschefs Björn Höcke bei einer Kundgebung des islamfeindlichen Pegida-Bündnisses in Dresden am vergangenen Montag nicht glücklich.

AfD Hamburg hatte besseres Ergebnis erwartet

Tatsächlich hatte die Partei großspurig ein „blaues Wunder für die Altparteien“ angekündigt, hat es nun aber nur mit Hängen und Würgen zurück ins Hamburger Rathaus geschafft.

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Olga Petersen, Landesvorstand Beisitzerin, Krzysztof Walczak (l-r), Alexander Scholz und der AfD-Spitzenkandidat Dirk Nockemann.

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Fest steht: Der Hamburger Landesverband hat die Entwicklung zu einer zunehmend völkischen, antidemokratischen Partei mitgetragen. 2018 der Eklat: AfD-Landeschef Jörn Kruse verließ die Partei wegen rechtsradikaler Tendenzen.

Nimbus der AfD hat in Hamburg gelitten

Hamburg war 2015 das erste westdeutsche Bundesland, das die AfD in sein Parlament wählte. Es hätte das erste werden können, das die Rechtspopulisten nach nur einer Wahlperiode wieder abwählt.

Immerhin: Der Nimbus des Siegers AfD, der in Deutschlands politischer Landschaft tiefe Wurzeln geschlagen hat, er hat zumindest Schaden genommen. 2015 hatte die Partei in Hamburg noch aus dem Stand 6,1 Prozent der Stimmen eingefahren, nun sind es knapp über fünf.

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