Hamburger „Querdenker“ droht in Chat: „Bin bewaffnet und wehre mich“
Teilnehmer einer Demonstration der Initiative „Querdenken“ laufen als Protest gegen die offizielle Corona-Eindämmungspolitik als „Friedenskette“ um die Binnenalster.
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Ein Mitglied der Hamburger „Querdenken“-Bewegung hat in Gruppenchats Gewaltfantasien verbreitet. Schon öfter stand die Bewegung in der Kritik. Auf ihren Demonstrationen laufen sie neben Reichsbürgern und Nazis, bei einer Demo in Berlin Ende August kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Nun hat sich der Hamburger Ableger „Querdenken 40“ gegenüber der MOPO zu den Gewaltfantasien ihres Mitglieds geäußert.
„Ich bin bewaffnet und ich wehre mich“, schreibt ein Mitglied in den Telegram-Chat der „Querdenken“-Gruppe aus Hamburg-Nord. Sein Pseudonym „Ganesha Van Smieten“. Mehrfach ruft er im Chat zur Radikalisierung der Bewegung auf und provoziert mit Aussagen wie „Warmduscher dürfen daheimbleiben“. Nach Angaben von „Antira Info Hamburg“ soll es sich bei dem Nutzer um den Hamburger Tantramasseur Christoph L. handeln.
Querdenker reproduziert rechte Gewaltfantasien
Dann der nächste Hammer: „Ganesha Van Smieten“ schreibt: „Die Lämmer werden auf der Schlachtbank enden, Wölfe lauern im Wald und kommen nachts in die Städte…“ Mit dieser Aussage beschwört der „Querdenker“ rechte Gewaltfantasien herauf, wie das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ herausstellt.
„Die Figur des (Wer-)Wolfs zieht sich durch die Geschichte des rechten Terrors in Deutschland und galt dem NSU wie auch anderen Rechtsterroristen als Vorbild. Wer sich auf diese Figur bezieht, will nicht nur Widerstand leisten, sondern zieht explizit gewaltvolle und mörderische Taten in Betracht. Diese Gefahr gilt es insbesondere nach dem antisemitischen Terroranschlag in Hamburg endlich ernst zu nehmen“, so Kim Uhrig vom Hamburger Bündnis gegen Rechts.
Eventuell ist sich „Ganesha Van Smieten“ jedoch nicht ganz klar über seine Aussage, an anderer Stelle macht er Werbung für seine Facebook-Gruppe und schreibt: „Allerdings schmeißen wir jeden Faschisten und jedes Antifakind in die Elbe.“
Hamburger Querdenker äußern sich zu Vorwürfen
Auf Rückfrage der MOPO distanziert sich die Hamburger „Querdenken“-Bewegung von den Gewaltverherrlichungen ihres Mitglieds. „Nun erreicht uns die Nachricht, dass sich in einem unserer Chats eine Person dahingehend geäußert hat, dass Widerstand Gewalt inkludiert. Diese Haltung entspricht nicht der von Querdenken-40, welche sich für Freiheit und Frieden einsetzt“, so die „Querdenker“ in ihrer Mitteilung. Die Person sei abgemahnt und letztlich gesperrt worden.
Die Identität des Mitglieds bestätigen die „Querdenker“ nicht, zudem weisen sie daraufhin, dass jeder Demoteilnehmer auch als Ordner tätig sein könne. Dies stehe nicht im Zusammenhang mit einer „gesonderten und/oder intensiven Verbindung zum Organisations-Team“. (mp)