Hamburger Club beklagt Rassismus bei Polizeieinsatz
Der Golden Pudel Club erhebt schwere Vorwürfe gegenüber der Hamburger Polizei: Beamtinnen und Beamte seien bei Einsätzen in dem beliebten Club wiederholt „aggressiv und einschüchternd“ aufgetreten und hätten Verhaftungen nach rassistischen Motiven durchgeführt. Wie die Hamburger Polizei auf die Anschuldigungen reagiert.
Anlass des Ärgers der Club-Verantwortlichen ist ein Polizeieinsatz vom 4. August. Während der Arbeitszeit sei an jenem Abend ein:e Mitarbeiter:in des Golden Pudel Clubs vor Ort festgenommen worden. Zuvor hätten Zivilfahnder:innen die Person im angrenzenden „Park Fiction“ dabei beobachtet, wie sie angeblich mit Kokain gedealt habe.
Hamburg: Golden Pudel Club macht Polizei schwere Vorwürfe
Die 30 Polizist:innen seien im Club „aggressiv und einschüchternd“ aufgetreten, hieß es weiter. Zwischenzeitlich sei der Golden Pudel Club sogar abgeriegelt worden. Einen Anlass für den Einsatz sahen die Verantwortlichen nicht: „Die Beobachtung, auf welche die gesamte Argumentation der Polizei beruht, ist unserer Meinung nach völlig haltlos. Weder hat unser:e Mitarbeiter:in den Arbeitsplatz verlassen, noch im Park Fiction oder sonst wo mit Drogen gehandelt, auch wurden bei der Durchsuchung der Kleidung und der Wohnung keine Drogen gefunden.“
Die Polizei bestätigte den Einsatz auf MOPO-Nachfrage. „Der Einsatz geht zurück auf ein von unseren Fahndern im Park Fiction beobachtetes szenetypisches Austauschverhalten zwischen zwei Männern“, sagte ein Sprecher. Bei einem der Männer, einem 31-Jährigen, seien bei einer anschließenden Kontrolle im „Park Fiction“ – laut Polizei als „Brennpunkt der öffentlich wahrnehmbaren Drogenkriminalität bekannt“ – acht Gefäße mit einer Mischung aus Kokain und Amphetaminen gefunden worden.
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Der 37 Jahre alte mutmaßliche Verkäufer der Drogen sei dann im Eingangsbereich des Golden Pudel Clubs vorläufig festgenommen worden. Der Mann habe Widerstand geleistet, sagte der Polizeisprecher. „Bei ihm handelt es sich um den in Rede stehenden Angestellten des Clubs“.
Zwar hätten die Polizist:innen bei dem 37-Jährigen keine Drogen gefunden, doch geriet stattdessen ein weiterer Mitarbeiter des Clubs ins Visier. Dem 28-Jährigen sei eine Jacke zugeordnet worden, in der die Beamt:innen ein weiteres, mutmaßlich mit Kokain gefülltes, Gefäß fanden. Auch er sei kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden.
Hamburg: Polizei wehrt sich gegen Racial Profiling-Vorwurf
In ihrem Instagram-Statement machen die „Pudel“-Verantwortlichen der Polizei noch einen weiteren Vorwurf: Die Beamt:innen sollen mit rassistischen Motiven vorgegangen sein. „Es wurden bereits zuvor bei uns als Gäste anwesende Personen gewaltsam festgenommen und es waren – wie auch jetzt bei unserem Teammitglied – ausschließlich Menschen mit dunkler Hautfarbe“.
Auf MOPO-Nachfrage hat die Polizei zurückgewiesen, auf Racial Profiling zu setzen. „Herkunft oder Hautfarbe sind keine Kriterien für ein polizeiliches Tätigwerden. Es geht jeweils ausschließlich um das Verhalten, das zu einem Einschreiten führt. Unsere Maßnahmen erfolgen stets auf rechtlichen Grundlagen und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit“, sagte der Sprecher.