Hamburger Fake-Urkunde: 21-Jährige soll sich Stelle als Ärztin erschlichen haben
Eine unfassbare Geschichte: Ein Krankenhaus in Meppen (Landkreis Emsland) hat einer Assistenzärztin fristlos gekündigt, bei der Approbationsurkunde der jungen Frau handelt es sich offenbar um eine Fälschung. Die Frau habe aber nicht eigenständig mit Patienten agiert, erklärt die Klinik.
Eine 21-Jährige soll sich mit gefälschten Dokumenten eine Stelle als Assistenzärztin in einem Krankenhaus in Meppen erschlichen haben. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) berichtet, hatte die mutmaßliche Betrügerin zuvor schon in einer Klinik in Cuxhaven gearbeitet. Aus den Bewerbungsunterlagen der jungen Frau ginge hervor, dass die Sozialbehörde in Hamburg ihre Approbationsurkunde ausgestellt habe.
Sozialbehörde Hamburg erstattet Anzeige wegen Fälschung
„Wir haben Anlass von einer Fälschung der Urkunde auszugehen“, teilte die Sozialbehörde Hamburg auf dpa-Anfrage mit. Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft sei Strafanzeige erstattet worden.
Laut NOZ kündigte die Klinik im Emsland der angeblichen Ärztin nach Bekanntwerden des Fälschungsvorwurfs fristlos. Sie hatte dem Bericht zufolge vom 16. September bis 27. Oktober dort als Assistenzärztin gearbeitet. Die junge Frau sei in der Chirurgie eingesetzt worden, habe aber nicht eigenständig mit Patienten agiert, sagte der Verwaltungsdirektor der Klinik der Zeitung. In Meppen sei keinem Patienten ein Schaden entstanden. Die 21-Jährige streite den Vorwurf der Fälschung ab.
Nach Darstellung des Krankenhauses hatte die angebliche Medizinerin behauptet, sie sei in den USA zur Schule gegangen, habe Klassen übersprungen und dort auch studiert. In Deutschland dauert ein Medizinstudium mindestens sechs Jahre.
Immer mehr Fälle: Hochstapler geben sich als Ärzte aus
Ihr sei der Vorgang seit Mittwochnachmittag bekannt, teilte die Sozialbehörde Hamburg weiter mit. Nach Behördenangaben wurden Maßnahmen ergriffen, um die Gefährdung von Patientinnen und Patienten auszuschließen. So seien der derzeitige und ein früherer Arbeitgeber über den Fälschungsverdacht in Kenntnis gesetzt worden. Auch die Ärztekammer Niedersachsen und die niedersächsische Approbationsbehörde wurden informiert. Zudem habe man die mutmaßlich gefälschte Approbationsurkunde im Binnenmarkt-Informationssystem der Europäischen Kommission hochgeladen, um andere Stellen zu warnen.
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In der Vergangenheit sind immer wieder Fälle bekanntgeworden, in denen sich Hochstapler als Ärzte ausgaben. Ende Mai dieses Jahres wurde eine 51-Jährige vom Landgericht Kassel zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Frau hatte sich mit einer gefälschten Approbationsurkunde eine Anstellung als Narkoseärztin erschlichen und den Tod mehrerer Patienten verursacht. (dpa/mp)