• Martin Tietjen (l.) und Hannes Krause teilen nicht nur den gleichen Ex-Freund, sondern auch ihren Hang zum Schwarzen Humor. 
  • Foto: Fck YOU CARDS

Hamburger entwickeln gemeine Grußkarten: Ihr Geschäft sind fiese Sprüche

„Für dein Aussehen gehst du aber ganz schön oft raus! Alles Gute!“ Was wie eine Dreistigkeit klingt, ist auch eine. Nur witzig gemeint und auf einer Glückwunsch-Karte gedruckt. Zwei Hamburger haben sich das ausgedacht und daraus ein Geschäftsmodell entwickelt. Mit „FCK YOU CARDS“ wollen Hannes Krause (28) und Martin Tietjen (35) durchstarten. Bisher kommen die insgesamt 54 Karten mit den derben Sprüchen gut an. Wobei das nicht ganz stimmt, denn ihre Botschaften haben sogar schon eine Demonstration ausgelöst.

 

Grußkarten sind normalerweise freundlich und lieb – und genau das hat die zwei Gründer genervt. „Wir waren 2019 auf den Weg zu einem Geburtstag und wollten noch eine Flasche Wein und eine Geburtstagskarte kaufen“, so Tietjen. Der Blick in das mit Karten überfüllte Regal langweilte sie zutiefst. Sie diskutierten und kamen zu dem Schluss, dass „es eine Karte geben müsste, auf der steht ‘Ich finde dich Scheiße, aber deine Partys sind echt geil! Alles Gute’!“, erzählt der 35-Jährige lachend und fügt hinzu, dass das überhaupt nicht böse gemeint sei, sondern einfach lustig. Gab es nicht. Also mussten die beiden Freunde selbst ran.

Vom gemeinsamen Ex-Freund zu Business-Partnern

Die zwei Männer teilen nämlich nicht nur den gleichen Ex-Freund, über den sie sich kennengelernt haben, sondern auch den schwarzen Humor. „Man schenkt so eine Karte auch nicht unbedingt Oma, sondern eher dem besten Freund“, sagt Hannes Krause, der studierter BWLer ist. 

Grißkarte von Fck You Cards
Foto:

FCK YOU CARDS

Aus dem anfänglichen Spaß entwickelten das Duo einige Wochen später Karten mit zwölf Sprüchen. Tietjen: „Wir haben die Karten erst im Freundeskreis getestet, die kamen gut an.“ Sie erstellten einen Onlineshop und wollten mal gucken, wer „die Karten so kauft“. Einige Motive wurden in den sozialen Medien ordentlich geteilt. Die Nachfrage stieg.

Hamburger Start-Up: Geschäft mit fiesen Sprüchen

„Zum Glück sind die Kosten im Vergleich zu einem Tech-Start-up recht überschaubar“, erzählen die Beiden, die nebenbei noch voll berufstätig sind. „Wir zahlen uns quasi nur eine Aufwandsentschädigung aus, damit wir die Einnahmen wieder reinvestieren können“, so Krause. Pläne haben sie genug, wollen das Sortiment erweitern.

Start-Up: Grußkarten lösen Demonstration aus

Der Humor der beiden Hamburger kam aber nicht überall gut an. Vor einem Supermarkt in einer kleineren Ortschaft gab es eine Demo gegen die Karten, die dort verkauft wurden.

Eltern von Gründer Martin Tietjen

Mittlerweile helfen die Eltern von Martin Tietjen sogar mal aus. Gerade sein Vater war anfangs sehr skeptisch und gar nicht von den Karten mit den fiesen Sprüchen begeistert. 

Foto:

FCK YOU CARDS

„Da standen um die fünf Leuten, die Plakate hochgehalten haben. Der Marktleiter rief mich ganz aufgelöst an!“, Martin Tietjen kann sich das Lachen nur schwer verkneifen und fährt fort: „Die haben doch tatsächlich den ganzen Bestand aufgekauft, was uns natürlich gefreut hat.“ Ein paar Tage später erhielten Tietjen und Krause einen dicken Briefumschlag: „Da waren die gekauften Karten drin,“ erzählt Tietjen, „zerissen!“

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Neben den Karten gibt es bereits auch sogenannte „FickerSticker“, die laut Krause sehr gerne auf Laptops geklebt werden. „Momentan arbeiten wir noch an einem Gesellschaftsspiel für Erwachsene, bei dem man sich etwas besser kennenlernen kann und auch etwas angeschwipst wird, zudem wird es noch weitere Sparten geben, vielleicht zu den Themen Geburt und Hochzeit – mal schauen“, so Hannes Krause und ergänzt: „Sehr viele wünschen sich sogar Karten für Beerdigungen!“

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