Lehrer und Schüler legen an der Brecht-Schule an einem Mahnmal in Erinnerung an die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ Blumen nieder.

Einer der sechs Preisträger des Bertini-Preises für 2024: Die Vielfalt-AG der Brecht-Schule, welche im Januar 2024 das Mahnmal „Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ erstellte. (Archivbild) (Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt)

Hamburger Jugendliche erhalten besonderen Preis für Zivilcourage

Jedes Jahr am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wird der Bertini-Preis verliehen. Er geht an Jugendliche, die sich gegen das Vergessen und für ein Miteinander starkmachen.

Stolpersteine gegen das Vergessen, Projekte gegen Diskriminierung und Rassismus: Am Holocaust-Gedenktag wurden im Ernst-Deutsch-Theater zum 27. Mal Jugendliche mit dem Bertini-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Der Name des Preises geht zurück auf den Roman „Die Bertinis“ von Ralph Giordano (1923-2014). Darin schildert der Hamburger Schriftsteller die Verfolgung seiner Familie in der Nazi-Zeit – aber auch die Zivilcourage einiger, die geholfen haben. 

66 Jugendliche und sechs Projekte ausgezeichnet

Insgesamt wurden 66 junge Menschen ausgezeichnet. Sie seien im Rahmen von sechs Projekten auf die Suche nach vergangenem und gegenwärtigem Unrecht gegangen und hätten sich für ein gleichberechtigtes Miteinander engagiert, teilte die Hamburger Schulbehörde mit.

Ausgezeichnet wurden Schüler der Beruflichen Schule Eidelstedt, die über ein Jahr lang das Schicksal von Leni Timm, einem Mädchen aus Eidelstedt, erforscht hatten. Nun erinnert ein Stolperstein an ihr Leben und das Unrecht der NS-Zeit.

Auch die Stadtteilschule am Hafen wird für ihre Theaterperformance „Romplay – ein Platz für die Roma unter der Sonne“ ausgezeichnet. Darin setzen sich die Schüler mit den Erfahrungen der Roma-Community sowie der strukturellen Diskriminierung von Roma in Deutschland auseinander.

Schüler haben sich für verschiedene Themen stark gemacht

Das „Building Bridges Tournament“ der U18-Basketballmannschaft „Wildcats“ des Niendorfer Turn- und Sportvereins (NTSV) ist mehr als nur ein sportliches Event – es ist eine Initiative, die jedes Jahr ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Unrecht und Ausgrenzung setzt.

Bildhauer Ulf Petersen (3.v.l.) und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne, 5.v.r) weihten an der Brecht-Schule mit Schüler:innen und Vertreter:innen der Schule ein Mahnmal in Erinnerung an die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ ein. picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt
Bildhauer Ulf Petersen und Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank weihen das Mahnmal an der Brecht-Schule ein.
Bildhauer Ulf Petersen (3.v.l.) und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne, 5.v.r) weihten an der Brecht-Schule mit Schüler:innen und Vertreter:innen der Schule ein Mahnmal in Erinnerung an die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ ein.

Die Vielfalt-AG der Brecht-Schule Hamburg wurde ebenfalls ausgezeichnet: Mit Unterstützung des Bildhauers Ulf Petersen erstellte die AG im Januar 2024 das Mahnmal „Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ auf dem Schulgelände der Brecht-Schule.

„Stolpersteine in Blankenese“ ist ein Projekt von zwei Geschwistern aus Blankenese. Seit 2021 werden am 9. November alle 32 Stolpersteine im Stadtteil gepflegt und geschmückt. Dafür wurden auch sie ausgezeichnet.

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Sechster Preisträger ist der gesamte 10. Jahrgang der Julius-Leber-Schule: „Zusammenhalt zählt: Gemeinsam Obdachlosigkeit sichtbar machen“ ist ein Projekt der Schüler, die sich mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinander setzen und Spenden für Thermosocken gesammelt hatten. (dpa/mp)

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