Hamburger kämpft um Sieg: Das Finale beim irrsten Rennen der Welt
Hamburger Boris Herrmann (39) hat bei der Segel-Regatta Vendée Globe noch immer Chancen auf den Sieg.
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Les Sables-d’Olonne –
Endspurt bei der irren Segel-Regatta Vendée Globe: Der Hamburger Teilnehmer Boris Herrmann (39) hat weiterhin alle Chancen auf den ganz großen Coup – es wird wohl die engste Entscheidung in der Geschichte der Regatta einmal um die Welt. Das Finale am Start- und Zielhafen von Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste wird für den 27. oder 28. Januar erwartet.
Boris Herrmann hat nach mehr als 27.000 gesegelten Meilen vor dem großen Finale der Vendee Globe weiter alle Chancen auf den Sieg. Bisher zeigte sich der 39-Jährige erstaunlich entspannt, aber weiterhin hochmotiviert. Am Montagmorgen lag er auf Rang 3, sein Rückstand auf den führenden Franzosen Charlie Dalin wuchs auf knapp 72 Seemeilen (132 km) an.
Finale beim Vendeé Globe: Hamburger Boris Herrmann kämpft um Sieg
Allerdings hat Herrmann noch einen kleinen Vorteil: Beim Erreichen des Ziels wird ihm eine Zeitgutschrift von sechs Stunden abgezogen, die seine Chancen erhöht. Die Wiedergutmachung hatte ihm die Wettfahrtleitung nach seiner Beteiligung an der Rettungsmission für Kevin Escoffier zugesprochen, dessen Yacht im Südatlantik-Sturm erst durchgebrochen und dann gesunken war.
„Ich glaube, der letzte Tag wird super spannend und die Ankunft selbst auch, weil wir alle derselben Route von Nordwesten aus folgen werden – es wird ein reines Speed Race auf einer 450 Meilen langen Zielgeraden“, sagt Herrmann. Im Blick haben muss er auch noch den fünftplatzierten Franzosen Yannick Bestaven, dem aus der Rettung von Landsmann Kevin Escoffier noch 10:15 Stunden gutgeschrieben werden.
Hamburger Boris Herrmann ist längst ein Segel-Star
Bisher haben seit 1989 nur Franzosen die Vendeé gewonnen – Herrmann könnte dies ändern. Eines hat er aber jetzt schon geschafft: Der Hamburger kreuzte am 77. Tag seiner Soloweltumseglung die eigene Kurslinie vom Rennauftakt. Damit hat er die Welt als erst dritter deutscher Segler nach Wilfried Erdmann (1984/85 und 2000/2001) und Susanne Huber-Curphey (2018/2019) und als erster Regattateilnehmer alleine und nonstop umrundet.
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In seiner Heimat ist Herrmann längst der neue Segel-Star. „Boris hat Segeln zum Mainstream in einem Land gemacht, in dem das abendliche Fernsehprogramm sonst nur aus Fußball besteht“, so Skiff-Europameisterin Susann Beucke. (dpa/sid/mhö)