Volle Säle dank 2G-Regel? Das denken Hamburger Kinobetreiber
Zugang nur für Geimpfte oder Genesene und damit kein Abstand mehr nötig und volle Auslastung erlaubt: 2G könnte ab Samstag auch für die Hamburger Kinos gelten und gefüllte Säle sowie mehr Umsatz bedeuten. Allerdings kommt für einige Kinobetreiber dieser Schritt zu früh.
Hans-Peter Jansen betreibt so einige Kinos in Hamburg: die Koralle, das Blankeneser Kino, das Elbe-Kino sowie das Studio in Ottensen. Er ist mit dem Senatsbeschluss nicht zufrieden und sieht in der 2G-Regel vorerst keine Verbesserung.
Der psychologische Faktor spiele eine Rolle, denn nach einer langen Zeit unter Pandemie-Einschränkungen „müssen wir die Kunden langsam an die neue Normalität heranführen“, sagt Jansen. Es schwinge noch zu viel Angst und Vorsicht beim Publikum mit. Mit der Maskenpflicht am Sitzplatz, die auch erstmal weiter gelten soll, habe ein Großteil des Publikums kein Problem, so Jansen.
Kinobetreiber in Hamburg: 2G kommt etwas zu früh
Ab Herbst kann Hans-Peter Jansen sich allerdings schon eine 2G-Regelung vorstellen. Denn dann komme auch der neue James Bond in die Kinos: „Da brauchen wir eine stärkere Auslastung. Zudem ist der Hauptbetrieb im Winter“, so Jansen. Im Sommer reiche die 50-prozentige Auslastung aus, „da kommen wir ganz gut mit dem Schachbrettmuster klar“. Derzeit müssen die Kinobesucher noch auf Lücke, also schachbrettartig im Saal verteilt sitzen, um den nötigen Abstand zu wahren. Das fiele mit der 2G-Regelung weg und man säße wieder dicht an dicht.
Matthias Elwardt betreibt das Zeise-Kino in Ottensen. Elwardt hält die 2G-Regel zwar für bedenkenswert, allerdings sagt auch er, dass die Besucher:innen psychologisch noch nicht so weit sind, zurück zur Nähe zu finden.
Zurzeit gelten in seinem Kinobetrieb vier Regeln: Maske, Abstand, Kontaktverfolgung, Impf- oder Testnachweis. Was sich Elwardt wünscht, wäre ein Ende der Maskenpflicht. Auch das Publikum sei von der Maskenpflicht am Sitzplatz wenig begeistert. „Hamburg ist zu streng. Niemand steckt sich in Kinos an. Andere Bundesländer sind da lockerer“, so Elwardt. Kinos seien sichere Orte, dazu trügen unter anderem moderne Lüftungsanlagen bei, die es schon vor Corona gegeben habe. Kinobetreiber Jansen fügt zudem hinzu: „Alleine schon durch den Online-Kauf wird eine gute Nachverfolgung ermöglicht. So werden gleich alle Daten registriert.“
Lichtblick trotz Corona: „Kino endlich als Kulturort verstanden“
Das Positive sieht Matthias Elwardt dennoch: „Unser Open Air, das noch bis zum 14. September im Innenhof des Altonaer Rathaus läuft, wird sehr gut angenommen.“ Eine weitere gute Sache: „Ab sofort müssen sich Schüler nicht mehr testen, da sie in der Schule bereits regelmäßig getestet werden.“ Auch das erleichtere den Kinobesuch, so Elwardt.
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Außerdem hätten es die Kinos im Laufe der Pandemie endlich geschafft, nicht mehr als Freizeitaktivität verstanden zu werden, sondern als Kulturbetrieb. „Wir wurden vor der Pandemie mit Bordells und Fitnesscentern verglichen. Dabei sind wir ein Kulturort. Wir kuratieren das Programm. Wir nehmen nicht einfach jedes Programm auf“, so Hans-Peter Jansen. Nun werden Kinos von der Kulturbehörde unterstützt.