Hamburger Krankenkasse fordert: Impft Arme und Arbeitslose — sie sind Risikogruppe
Die Zahl der Neuinfektionen sinkt in Hamburg im bundesweiten Vergleich stärker als in anderen Bundesländern. Innerhalb der Stadt zeigt sich ein anderes Bild. Vor allem in den sozial schwächeren Stadtteilen sind die Inzidenzen überdurchschnittlich hoch. Jetzt fordert ein Krankenkassen-Chef: Soziale Faktoren müssen beim Impfen berücksichtigt werden.
Denn: Während die Bezirke Hamburg-Mitte oder Harburg überdurchschnittliche Inzidenzen aufweisen, stehen die gut situierten Bezirke Eimsbüttel und Hamburg-Nord deutlich besser da.
Corona in Hamburg: Ärmere Stadtteile stärker betroffen
Mit der Forderung, den Wohnort als weiteren Faktor bei der Festlegung der Impfreihenfolge zu berücksichtigen, schließt sich die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg jetzt Stimmen aus Politik und Wissenschaft an.
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„In einer Analyse, die wir gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf durchgeführt haben, konnte nachgewiesen werden, dass arbeitslose Menschen ein signifikant höheres Risiko haben, wegen einer Corona-Erkrankung im Krankenhaus behandelt zu werden“, sagt Vorstandsmitglied Matthias Mohrmann.
Analyse der AOK zeigt: Soziale Faktoren müssen berücksichtigt werden
Die Politik müsse hier entgegensteuern. Sie müsse dafür sorgen, dass Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen lebten, nicht ins Homeoffice ausweichen könnten und überwiegend auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen seien, schnellstmöglich durch Impfungen geschützt werden.
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Bei der Analyse wurden die Daten von über 1,3 Millionen AOK-Versicherten ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Langzeitarbeitslose ein hohes Risiko haben, wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden zu müssen.
Corona in Hamburg: Linke fordern Impfoffensive für arme Stadtteile
Bezieher von Arbeitslosengeld II haben demnach ein 84 Prozent erhöhtes Risiko, Arbeitslosengeld-I-Empfänger noch ein um 17,5 Prozent erhöhtes Risiko.
Die Linke Bürgerschaftsfraktion in Hamburg hatte bereits Mitte April eine Impfoffensive für die besonders von Corona betroffenen Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel, Billstedt und Harburg gefordert. (aba)