Hamburger Kunsthallen-Chef will riesige Kreuzung zu Park umbauen
Die Hamburger Kunsthalle platzt aus allen Nähten und Museumschef Alexander Klar (53) weiß auch schon, wie das zu ändern wäre. Sein recht radikaler Lösungsvorschlag: Weg mit der dicken Kreuzung vor der Tür! Irgendwann werde der Verkehr ohnehin erlöschen und riesige Straßen wie den Glockengießerwall überflüssig machen. Warum also nicht schon jetzt aus der Kreuzung einen Park mit Museum darunter machen?
„Die Depotflächen der Hamburger Kunsthalle sind komplett voll“, sagt Klar im Gespräch mit der MOPO. Die Lagerungsmöglichkeiten würden in den nächsten zehn Jahren deutlich wachsen müssen. „Gleichzeitig wollen wir nicht noch weitere Stadtflächen versiegeln. Ich stelle mir ein ‚grünes‘ Museum vor – etwa ein Museum unter einem Park.“
Hamburger Kunsthalle braucht mehr Platz
Einen Platz dafür wüsste Klar auch schon. Die Kunsthalle und die Galerie der Gegenwart liegen am nordöstlichen Ende der Binnenalster. Direkt davor kreuzen sich verschiedene große Straßen unter anderem Glockengießerwall und Ferdinandstor. „Wir haben einen der schönsten und hässlichsten Stadträume direkt vor unserer Nase“, sagt Klar. „Schön ist der Ausblick von der Lombardsbrücke, hässlich ist dagegen die Kreuzung genau davor.“
Museumschef: „Riesige Straßen werden unnötig sein“
Die Grünflächen der Wallanlagen seien höchstens noch eine Randbegrünung. „Irgendwann wird der Verkehr erlöschen und diese riesigen Straßen wie der Glockengießerwall unnötig sein“, so Klar. Er sei nicht gegen den Verkehr an sich, aber „zu viele Menschen fahren wahrscheinlich nur aus Bequemlichkeit Auto“.
Das könnte Sie auch interessieren: Rekord-Coup: Hamburger Kunsthalle investierte mehrere Millionen in Gemälde
Morgens sehe er sportlich aussehende Männer seines Alters alleine im Auto sitzen. „Das kann doch nicht die Zukunft sein.“ Der Museumschef sagt er habe noch nie ein Auto besessen, in der Stadt brauche man das auch nicht.
Mehr Grün, mehr Museum, mehr Strand
„Wenn am Ende der Straßenverkehr weniger wird und die Grünflächen größer werden, dann wäre auch schon etwas geschafft – auch ohne eine Museumserweiterung“, sagt Klar. Ein paar Ideen hat er auf Nachfrage aber doch schon. Seine Überlegung: Eine Verkleinerung der Kreuzung auf zwei Spuren, denn „Fahrradfahrer, Fußgängerinnen und Lieferverkehr müssen auch irgendwo Platz haben“.
Daneben ein Gebäude mit einem grünen Dach oder ein Pavillon, unter dem das Museum auf 4.000 bis 5.000 Quadratmetern Platz hätte. „Zur Alster hin wären auch eine Terrasse oder eine Art Strand denkbar. Es muss ein gemeinschaftlicher Bereich werden“, sagt Klar.
Museumschef will mit Architekten sprechen
Und was ist mit der leeren Fläche zwischen der Galerie der Gegenwart und der Kunsthalle? Diesen Platz könne man für eine Erweiterung nicht nutzen. Er sei bewusst frei geplant und soll die „Proportionen der Gebäude hervorheben.“
Demnächst möchte sich der Kunsthallen-Chef mit Architekten zusammensetzen und besprechen, was möglich ist. Mit der Stadtentwicklungsbehörde habe er auch schon über seine Idee geredet. Auf einer Veranstaltung am Montag zum Thema „Perspektiven der Innenstadt“ sagte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing „da schlafe ich nochmal drüber“.