Viva con Agua: Geschäftsführerin Carolin Stüdemann (r.) trifft die Malerin Annabelle von Georg und Arne Vogler von Viva con Agua Arts.
  • Viva con Agua: Geschäftsführerin Carolin Stüdemann (r.) trifft die Malerin Annabelle von Georg und Arne Vogler von Viva con Agua Arts.
  • Foto: Florian Quandt

Hamburger Netzwerk will mit Kunst Gutes tun

Die MOPO stellt gemeinsam mit „Viva con Agua“-Geschäftsführerin Carolin Stüdemann in der Serie „Auf ein Wasser mit …“ Unternehmer:innen und Vordenker:innen vor, die eine bessere Welt schaffen. Heute spricht Caro mit Andrej „Arne“ Vogler, Geschäftsführer von Viva con Agua ARTS, und Anabelle von Georg, Teil des Künstler:innen-Netzwerks von ARTS und angehende Fachärztin, die zudem ihre Kunstwerke bei der INCorporating Art Fair ausstellt. ARTS bietet Künstler:innen eine Plattform, ihre Kunst zu präsentieren, und nutzt das künstlerische Engagement, um Spenden zu generieren.

Carolin Stüdemann: Moin Anabelle, moin Arne. Der Leitspruch von Viva con Agua ARTS lautet „Art creates Water“ – also „Kunst erschafft Wasser“ – was bedeutet das für euch konkret?

Arne: Künstler*innen gestalten und verkaufen Arbeiten für verschiedenste Anlässe, erhalten davon einen Anteil und spenden den anderen für die Projekte von Viva con Agua. So wird aus Kunst quasi Wasser. Was mich fasziniert, ist, dass alle mitmachen und davon profitieren können: die Künstler:innen mit ihrer Arbeit und die Kunstkäufer:innen mit der Kunst und beide mit dem guten Gefühl, damit nicht nur sich, sondern auch anderen etwas Gutes zu tun.

Viva con Agua ARTS ist als ein Social Business von Viva con Agua gegründet worden. Könntest du kurz erklären, wie das funktioniert bzw. was ihr genau macht?

Arne: Die Gründung erfolgte Anfang 2016, um der immer größer werdenden Millerntor Gallery eine eigene Basis zu geben. Die Millerntor Gallery ist seitdem eine wichtige Großveranstaltung von ARTS, die regelmäßig im St. Pauli Stadion stattfindet. In den letzten Jahren wurde zusätzlich an vielen neuen Formaten gearbeitet, um sich einerseits im Kunstmarkt breiter aufzustellen und unserem Netzwerk und seiner Vielfalt auch außerhalb des Millerntor-Stadions eine Plattform zu geben. Mittlerweile bieten wir bunte und kreative Konzepte für nahezu alle Anlässe. Zusammen mit einem wachsenden Netzwerk internationaler Kunstschaffender machen wir die Welt bunter und ein Stückchen besser.

Kunst wird wie Musik und Sport als universelle Sprache bezeichnet. Was heißt das für euch?

Arne: Kunst erreicht jede:n. Kunst löst bei jedem Menschen etwas aus. Und sie bietet immer auch die Möglichkeit, Veränderungsprozesse anzustoßen. Ohne dass es Worte benötigt.

Anabelle: Sprache verbindet uns. Die genannten universellen Sprachen lösen darüber hinaus Emotionen aus und lassen uns spielerisch in Kontakt treten. Man kann Freundschaften und Zuneigung aufbauen, aber auch Ablehnung und Unverständnis provozieren. Es gibt so viele Regeln und gleichzeitig ist jede:r Einzelne am Ende komplett frei, sie zu nutzen – Sprachen so wie die Kunst. Da tun sich Welten voller Möglichkeiten auf.

Arne Vogler von Viva con Agua Arts, die Malerin Annabelle von Georg und Viva-con-Agua-Chefin Carolin Stüdemann (v.l.) Florian Quandt
Arne Vogler von Viva con Agua Arts, die Malerin Annabelle von Georg und Viva-con-Agua-Chefin Carolin Stüdemann (v.l.)
Arne Vogler von Viva con Agua Arts, die Malerin Annabelle von Georg und Viva-con-Agua-Chefin Carolin Stüdemann (v.l.)

Die Millerntor Gallery ist das wichtigste Event in eurem Jahreskalender und musste dieses Jahr erneut abgesagt werden. Wie kompensiert ihr das?

Arne: Die Absage 2020 hat uns emotional stark belastet, da wir mit unserem wundervollen Kollektiv auf einmal nicht mehr das machen konnten, was wir immer gemacht haben. Wir haben die freien Köpfe und Kalender schnell genutzt, um uns neuen Ideen zu widmen. Aber spätestens mit der zweiten Absage in diesem Frühjahr wurde schmerzhaft deutlich, wie abhängig wir eben auch finanziell von dieser einen Großveranstaltung sind. Daher haben wir vor Kurzem eine Rettungskampagne gestartet, mit der wir öffentlich um Unterstützung bitten. So kann jede:r einen Beitrag leisten, damit wir im nächsten Jahr wieder gemeinsam am Millerntor die Kunst feiern können. Dass es dann unser 10-jähriges Jubiläum wird, ist zusätzlicher Ansporn für alle.

Viva con Agua Arts unterstützt Trinkwasser-Projekte

Wie kann man sich als Künstler:in einbringen und Teil des Netzwerks werden?

Arne: In unserem Manifest steht es schön formuliert: „In unserer Welt haben alle Farben Recht. In unserer Welt sind alle Farben echt.“ Alle, die sich mit ihrer Kunst auch für Trinkwasser- und Sanitärprojekte einsetzen möchten, sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Wir arbeiten an einer digitalen Plattform, auf der sich schnell und unkompliziert Kunstschaffende und -sammelnde begegnen können. ART CREATES WATER 2.0 quasi.

Wie war das bei dir, Annabelle?

Anabelle: Arne stand vor einem guten Jahr in meinem Atelier und kaufte ein kleines Bild. Wir verstanden uns auf Anhieb super und als er mich fragte, ob ich mir eine Zusammenarbeit vorstellen könnte, war ich Feuer und Flamme. Dass ich mit meiner Kunst die Projekte von Viva con Agua unterstützen darf, ist ein Geschenk und macht jeden Tag aufs Neue Freude. Es ist simpel: Viva con Agua profitiert von meiner Kunst, ich profitiere vom Netzwerk. Und vor allem können wir gemeinsam die Lebensbedingungen von Menschen verbessern, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Dieses Wochenende findet die INCorporating Art Fair statt, wo ARTS gemeinsam mit dir, Anabelle, und weiteren Künstler:innen ausstellen wird. Was ist das Besondere daran?

Annabelle: Kultur trifft auf Werbung, Lifestyle und Unterhaltungsindustrie. Besonders ist vor allem, dass sie nach vielen virtuellen Formaten die erste große Kunstmesse ist, die in Hamburg wieder live stattfindet und zeigt, dass Kunst und Kultur systemrelevant sind. Sie stellt ein neues Format dar, welches nun jährlich veranstaltet werden wird. Eine echte Bereicherung für die Kunstszene Hamburgs.

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