Unterricht in der Grundschule
  • Zahlreiche Unterrichtsstunden sind im ersten Halbjahr 2023 ausgefallen – oder mussten vertreten werden. Grund ist eine Welle an Infektionskrankheiten. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Frank Molter

Hamburger Schulen im Vergleich: Hier fällt der Unterricht am häufigsten aus

„Verlässlich stattfindender Unterricht ist wesentliche Grundlage für erfolgreiches Lernen“, heißt es in der Antwort des Hamburger Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage aus der CDU-Fraktion. Doch wie häufig fällt der Unterricht an Hamburger Schulen trotzdem aus?

Die Pandemie hat Schüler:innen hart getroffen. In einer Rahmenvereinbarung zur Sicherung des Schulstrukturfriedens hat der Senat deshalb bereits 2021 festgelegt, dass der Unterrichtsausfall an allen Schulen nachhaltig reduziert werden müsse. Klassenreisen, Projekte und Ausflüge sollten besser koordiniert werden, Lehrerkonferenzen am besten außerhalb der Unterrichtszeit stattfinden.

Die Umsetzung dieser Vereinbarung lässt jedoch auf sich warten: Nach der Pandemie bestand die nächste Herausforderung in der Aufnahme und Integration ukrainischer Kinder, die vor dem russischen Angriffskrieg flohen und nun Hamburger Schulen besuchen. Das Inkrafttreten einer neuen Richtlinie für Vertretungsunterricht wurde deshalb von 2022 auf 2023 verschoben. Doch auch die neuen Bildungspläne für Grundschule, Sekundar- und Studienstufe, die ab dem 1. August 2023 gelten, erforderten Beratungsprozesse und Organisation. Die Einführung der Vertretungsrichtlinie verzögert sich deshalb erneut – und zwar um ein ganzes Jahr, bis zum 1. August 2024. 

Hamburger Schulen durch Pandemie und Ukraine-Krieg belastet

Die CDU-Abgeordnete Birgit Stöver wandte sich deshalb in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage an den Senat: Sie wollte wissen, wie viel Unterricht an Hamburger Schulen tatsächlich ausfällt. Aus der Antwort geht hervor, dass  der Anteil von ersatzlos ausgefallenen Stunden im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021/2022 angestiegen ist – um 0,4 Prozentpunkte auf 1,61 Prozent. Das läge laut Senat vor allem an einer Welle von Infektionskrankheiten. 

Betrachtet man die einzelnen Schulformen getrennt voneinander, ist der Unterrichtsausfall an Grundschulen mit 0,32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich geblieben. An Sonderschulen fiel mit einem Anstieg von 0,22 Prozentpunkten auf insgesamt 0,67 Prozentetwas mehr Unterricht aus, an Gymnasien mit einem Plus von 0,59 Prozentpunkten auf insgesamt 1,92 Prozent und 0,7 Prozentpunkten an Stadtteilschulen auf insgesamt 2,76 Prozent deutlich mehr. 

Schulvergleich: Hier fällt am häufigsten der Unterricht aus 

Den größten Anteil ausgefallener Stunden verzeichnen die Geschwister-Scholl-Stadtteilschule in Altona (6,75 Prozent) in Altona, das Gymnasium Johanneum in Winterhude (6,22 Prozent), die Stadtteilschule Flottbek (5,78 Prozent) und die Stadtteilschule Finkenwerder sowie die Gretel-Bergmann-Stadtteilschule (mit jeweils 5,51 Prozent).

Das Niveau der Vertretungsstunden ist an Grundschulen deutlich höher als an weiterführenden Schulen. Spitzenreiter ist hier die Grundschule beim Pachthof in Horn mit einem Anteil von 21,52 Prozent – mehr als jede fünfte Unterrichtsstunde wurde also nicht von der vorgesehenen Lehrkraft durchgeführt. Es folgt die Grundschule Sinstorfer Weg in Marmstorf mit 18,61 Prozent, die Grundschule Öjendorfer Damm in Jenfeld mit 17,79 Prozent und die Grundschule Osterbrook in Hamm mit 17,91 Prozent. 

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Unterrichtsausfall und Vertretungsunterricht werden seit 2015 von der zuständigen Behörde erfasst. Laut Senat stehen 1110 Stellen zur Vermeidung von Unterrichtsausfällen zur Verfügung – damit könnten rund 12,4 Prozent des Regelunterrichts vertreten werden. Außerdem stellt die Behörde Gelder für Vertretungsmittel zur Verfügung. Bis zum 6. Juli 2023 sind davon bereits 61,269 Millionen Euro abgerufen worden. Damit bleibt eine Reserve von 48,215 Millionen Euro.

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