Welterbe-Bewerbung: Darum scheitert diese historische Hamburger Einrichtung
Auch im zweiten Anlauf ist Hamburg mit der Bewerbung um einen Welterbe-Titel für seine Sternwarte gescheitert. Die zuständigen Experten bemängeln den Zustand der denkmalgeschützten Einrichtung. Jetzt sieht auch der Senat einen Sanierungsbedarf.
Nur viereinhalb Jahre nach einer umfangreichen Sanierung der Hamburger Sternwarte müssen erneut Schäden am markanten Kuppelgebäude des Observatoriums in Bergedorf behoben werden. Es gebe Feuchtigkeitsschäden, „die 2024 begutachtet und instandgesetzt werden sollen“, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion mit.
Es sei außerdem eine Sielsanierung notwendig, die bis 2026 gemacht werden soll. Ein Fachbeirat der Kultusministerkonferenz hatte es erst Anfang Dezember abgelehnt, die zwischen 1906 und 1912 erbaute Sternwarte für eine Bewerbung als Weltkulturerbe zu empfehlen.
Hamburger Sternenwarte scheitert an Welterbe-Bewerbung – „Park wirkt ungepflegt“
„Für die Bauunterhaltung nach der Instandsetzung der Instrumente scheinen nicht genügend Mittel vorhanden zu sein. Auch wirkt der Park ungepflegt, so wurde beispielsweise die originale Kopfsteinpflasterung mit Teer übergossen. Ein umfassendes Parkpflegekonzept scheint es nicht zu geben“, hieß es im Abschlussbericht des Fachbeirats. Damit scheiterte die Hamburger Bewerbung um den Unesco-Titel nach 2012 zum zweiten Mal. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Gladiator meinte zum Bericht des Fachbeirats: „Diese Bewertung spricht für eklatante Versäumnisse des Hamburger Senats bei der Vorbereitung der Wiedervorlage.“
Der Senat bedauerte die Entscheidung der Kultusministerkonferenz. Auf die Frage nach konkreten Erhaltungsmaßnahmen äußerte er sich jedoch nur vage: „Es ist vorgesehen, auch für die Hamburger Sternwarte im Rahmen der Professionalisierung des Immobilienmanagements eine langfristig angelegte, werterhaltende und nachhaltige Bauunterhaltung und Bewirtschaftung zu etablieren.“
Das könnte Sie auch interessieren: Spektakulär: Hamburger Forscherteam findet eine Million neue Galaxien
Das Kuppelgebäude war erst im Juni 2019 nach knapp zweijähriger Sanierung wiedereröffnet worden. Die Restaurierung hatte rund 3,2 Millionen Euro gekostet, wobei der Großteil der Mittel vom Bund kam. Das denkmalgeschützte Gebäude beheimatet den Großen Refraktor, eines der größten Linsenteleskope Deutschlands mit 60 Zentimetern Objektivdurchmesser und neun Metern Brennweite aus dem Jahr 1911.
Das Teleskop gilt als ein wichtiges Zeugnis der Wissenschaftsgeschichte. Es wird aber auch noch für Lehr- und Forschungszwecke der Universität genutzt. Die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hatte die Sternwarte bei der Wiedereröffnung des Kuppelgebäudes als Hamburgs „Tor zu den Sternen“ bezeichnet. (mp/dpa)