Hamburger Werft insolvent: Großteil der Arbeiter verliert Jobs
Anderthalb Monate nach dem Insolvenzantrag der Sietas-Werft gibt es noch immer keinen neuen Investor. Für einen großen Teil der Angestellten heißt das: Noch im September verlieren sie ihren Arbeitsplatz. Schon zum Ende des Monats gehen die Lichter der Hamburger Traditionswerft – vorerst – aus.
Rund 200 Beschäftigte sind aktuell noch bei der insolventen Sietas-Werft verblieben. Da jedoch nach wie vor kein Investor mit frischem Geld gefunden wurde, sei man aus insolvenzrechtlichen Gründen gezwungen, die Kündigung eines Großteils der Arbeitnehmer voraussichtlich bereits zum Monatsende vorzubereiten. Das teilte der Hamburger Rechtsanwalt und vorläufige Insolvenzverwalter Achim Ahrendt am Donnerstag nach einer Belegschaftsversammlung mit.
Sietas-Werft: Noch im September gehen die Lichter aus
Seit Mitte August seien mehr als 150 potenzielle Investoren angesprochen wurden. Es gebe auch erste unverbindliche Angebote, die signalisierten, auch Arbeitnehmer übernehmen zu wollen. „Keiner der Investoren kann und will aber die vorhandenen Aufträge zu den vereinbarten Konditionen fortführen“, betonte Ahrendt. Deshalb wäre selbst im Falle einer Investorenlösung in den kommenden Monaten keine Beschäftigung vorhanden.
Wie das „Abendblatt“ berichtet, sei mittlerweile auch die Reederei Norden Frisia als letzte verbliebene Kundin endgültig abgesprungen. Nun soll sich vorerst nur noch eine kleine Mannschaft darum kümmern, das Werftgelände und die Anlagen in Stand zu halten.
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Insolvenzverwalter Ahrendt sicherte zu, die Suche nach Investoren fortzusetzen. „Im Falle einer Übernahme besteht Hoffnung, dass bei Pella Sietas doch noch mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben oder zumindest mittelfristig neue Arbeitsplätze entstehen.“
Die Werft zählt zu den ältesten Schiffbaubetrieben der Welt. Erstmals 1635 urkundlich erwähnt blieb sie über neun Generationen hinweg in Familienbesitz. 2014 wurde sie von der russischen Pella Shipyard (St. Petersburg) aus einer früheren Insolvenz heraus übernommen. (dpa/fbo)