Hamburgs alte Häuser akut gefährdet: Dieses Kutscherhaus-Idyll steht vor dem Abriss
Lokstedt –
In unserer schönen und immer noch so reichen Heimatstadt sind sie eine akut gefährdete Spezies: Alte Häuser. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht ein Altbau abgerissen wird. Die aktuellen Immobilienpreise sind für Investoren einfach zu verlockend. So entstehen anstelle der einzelnen Anwesen mit Charme meist Mehrfamilienhäuser aus der Retorte. Eines gleicht dem anderen, und immer mehr Straßen verlieren so langsam aber sicher ihr Gesicht. Selbst Objekte, die denkmalwürdig sind, fallen der Abrissbirne zum Opfer. Die MOPO hat sich in Hamburg umgesehen. Heute: Ein Kutscherhaus in Lokstedt.
Das verrostete Tor an der Stellinger Chaussee 34a macht neugierig. Dahinter beginnt ein 300 Meter langer Sandweg, der uns in eine andere Welt führt. Fledermäuse gibt es, seltene Pflanzen, sogar ein Waldkauz soll hier sein Revier haben. Und mittendrin steht ein verwahrlostes Gebäude: das Kutscherhaus des Kaufmanns und Mitgründers der Vereinsbank Wilhelm Amsinck (1821-1909).
Der gleichnamige Park mit seiner alten Villa ist gleich um die Ecke am Deelwisch. Doch während die Amsinck-Villa unter Denkmalschutz steht, tut es das dazugehörige Kutscherhaus nicht. Und das wird dem etwa 100 Jahre alten Gebäude wohl zum Verhängnis. Ursprünglich wurde es von der SAGA für 410.000 Euro angeboten. Doch dann ging das Haus an den Bezirk Eimsbüttel über und der plant nun, hier eine Grünanlage zu errichten, und dem Kutscherhaus droht der Abriss.