Hamburgs City soll schöner werden: SPD stellt Konzept vor – warum die Grünen sauer sind
Der Wahlkampf in Hamburg geht in die heiße Phase! Pünktlich zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl zaubert Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zusammen mit Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt vermeintlich neue Konzepte zur Gestaltung der Innenstadt aus dem Hut. Die Grünen sind ungehalten – sie sind der Meinung, dass die SPD das Konzept bei ihnen abgeschrieben hat.
Weniger Autos, mehr Platz zum Flanieren und viel Grün. Neben dem Projekt „Hamburg-Takt“ für eine bessere Busanbindung in der Stadt ließ Tschentscher jetzt durchblicken, dass die Innenstadt durchaus autoärmer werden soll. Eine komplette Befreiung des Verkehrs sieht er aber als nicht umsetzbar. Besonders beeindruckend: Der neue grüne Deckel des Hauptbahnhofes, der wie eine Art Parkanlage genutzt werden soll.
Konzept für schönere Hamburger Innenstadt: Grüne sauer auf SPD
Die Kernpunkte der Konzepte von Grüne und SPD sind sehr ähnlich: Am Jungfernstieg soll der „private Pkw-Verkehr“ verschwinden, so könne die Straße verkleinert und die Gehwege zum Flanieren verbreitert werden. Das Potenzial des Burchardtplatzes soll komplett ausgeschöpft werden – ohne Parkplätze und mit viel Grün – als perfekte Verbindungsstelle zwischen Innenstadt und HafenCity.
Der Busverkehr soll von der Mönckebergstraße in die Steinstraße umgeleitet werden. Neuer Wall und Große Bleichen sollen wie auch der Jungfernstieg autoärmer, Teilstücke sogar temporär zu Fußgängerzonen umfunktioniert werden.
Video: So sieht die Machbarkeitsstudie für den Hauptbahnhof aus
Bürgermeister Peter Tschentscher: Planungen laufen
„Wir planen, auch wenn die Investitionen im Haushalt noch nicht berücksichtigt sind“, sagte Tschentscher bei der Pressekonferenz am Freitag. Man komme nur voran, wenn Ideen bereits in die Planungsphase gehen, unabhängig davon, wann das nötige Geld zur Verfügung stehe, sagte er weiter.
Hamburger Hauptbahnhof: Ein grüner Deckel über die Gleise?
Doch neu ist das alles nicht! Bereits 2018 hatte die Initiative „Altstadt für Alle“ eine Überdeckelung der tristen Gleisanlage mit einer Parkanlage gefordert, die Pläne wurden rasch abgebügelt, eine gläserne Überdachung steht derzeit auf der Agenda. 2014 wollte die SPD-geführte Stadtentwicklungsbehörde von autofrei in ihrem Innenstadtkonzept noch nichts wissen, so der Grünen-Fraktionschef Anjes Tjark.
„Das (Konzept, d. Red.) haben wir uns ausgedacht und die SPD hat es abgeschrieben“, sagte der Grünen-Politiker zur MOPO. „Wir haben bereits vor sechs Monaten ein erstaunlich ähnliches Konzept vorgestellt.“ Süffisant fügte er hinzu: „Wir freuen uns wirklich sehr, dass nun endlich auch die SPD bei der autoarmen Neugestaltung der Innenstadt mit an Bord ist.“
Hamburger Linke: Das ist reines Wahlkampfgetöse
Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion die Linke, Heike Sudmann, hat eine klare Meinung zu diesem Vorgehen: „Tschentscher nennt das Ganze eine Ideensammlung. Ich nenne das Wahlkampfgetöse.“