Hamburgs Impf-Frust : Termine sind Mangelware – und es wird noch schlimmer
Impftermine sind Mangelware. Seit Montag hat Hamburg eine weitere Gruppe aus der Prioritätsstufe drei zum Impfen aufgerufen, 10.000 neue Termine wurden dafür eingestellt – und schon am Montagmorgen waren alle vergeben. Die Hamburger sind gefrustet: Keine Termine, lange Wartelisten bei den Ärzten, zu wenig Impfstoff und zu guter Letzt scheint es an der Kommunikation zu hapern. Die MOPO hat bei den Behörden und der Termin-Hotline einmal nachgehakt.
In der vergangenen Woche hatte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) angekündigt, dass mit dem Aufruf einer weiteren Prio-Gruppe 10.000 neue Termine zur Verfügung gestellt werden. Doch wer am Montagmorgen einen Termin vereinbaren wollte, scheiterte kläglich. Weder über die Hotline 116 117 noch online war es möglich, einen Termin zu buchen.
Hamburg: 10.000 neue Impftermine sofort ausgebucht
„Die angekündigten Termine wurden eingestellt und gebucht. Derzeit sind keine Termine mehr verfügbar“, bestätigte jetzt der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, der MOPO.
Das Problem: Es ist durchaus möglich, dass die Zahl der Impfberechtigten die Anzahl der freien Termine übersteigt. Diese Situation werde sich in den kommenden Wochen noch weiter verschlimmern, so Helfrich. Hinzu komme, dass Hamburg nicht ausreichend Impfdosen erhalte – und damit auch keine weiteren Termine.
Hamburg: Impf-Hotline gibt unterschiedliche Aussagen zu Terminen
Es gibt nicht nur Lieferprobleme beim Impfstoff, auch die Kommunikation gestaltet sich schwierig. Die Aussagen der Mitarbeiter der Hotline 116 117 sollen sich teilweise widersprechen. Einige Anrufer bekamen die Information, dass es gar keine neuen Termine gegeben habe, anderen wurde gesagt, dass alle Termine bereits vergeben seien. Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), erklärt: „Wir stellen immer wieder (zur Zeit eher weniger) Terminkontingente frei, damit die Chancen, einen Termin zu ergattern, leidlich gleich verteilt sind. Vielleicht ist das der Grund.“
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In Hamburg sollen ab kommenden Monat überwiegend die Arztpraxen für das Impfen verantwortlich sein, so Helfrich. Im Impfzentrum würden dann fast nur noch Zweitimpfungen durchgeführt.
Hamburg: Am Juni soll vermehrt in Arzt-Praxen geimpft werden
Die Vorbereitungen in den Praxen laufen, doch „die Menge des an die Praxen gelieferten Impfstoffs ist nach wie vor viel zu gering“, sagt Walter Plassmann. Die größte Belastung bestehe derzeit darin, dass die Praxen erst kurzfristig erfahren, wie viel Impfstoff geliefert wird – was die Terminvergabe schwierig gestaltet.
Für diejenigen, die in Hamburg noch keinen Hausarzt haben, wird es künftig eine Terminplattform der KV Hamburg geben. Dort können Arzttermine dann online gebucht werden. „Der Service wird befüllt, wenn die Priorisierung aufgehoben ist – und wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist“, so Plassmann.