Hamburgs jüngste Gründer: Sie revolutionieren den Visitenkartenmarkt
Eilbek –
Davis und Berkay sind zwar erst 17 und 18 Jahre alt, doch das hat sie nicht davon abgehalten, sich selbstständig zu machen. Mit ihrem Start Up „MyTaag Solutions UG“ wollen sie den veralteten Visitenkarten-Markt aufmischen. Die MOPO hat mit den jungen Gründern gesprochen, die verraten, was vom Kennenlernen bis zur Unternehmensgründung passierte, wie es um ihr Sozialleben steht und wo sie sich in zwei Jahren sehen.
„Mit unserem ersten Kennenlernen war eigentlich auch schon die Geschäftsidee geboren”, erzählen die zwei Jungs, die sich im Januar 2020 — für Teenager untypisch — auf einem Networking Event in Potsdam trafen. Berkay und Davis waren sich auf Anhieb sympathisch und beschlossen, ihre Kontaktdaten auszutauschen. Doch anstatt sich auf altmodische Art und Weise Visitenkarten zu reichen oder die Nummer zu geben, hielt Berkay einfach sein Smartphone an das von Davis und schon waren die Kontaktdaten übertragen.
Arbeitsteilung: Jeder macht, was er am besten kann
„Das war damals noch sehr unausgereift – ein Prototyp – aber gemeinsam haben wir daraus ein richtiges Geschäftsmodell entwickelt”, erklärt Berkay, der seit seinem 13. Lebensjahr programmiert und auch MyTaag programmiert hat.
Davis ist hingegen für die Kommunikation zuständig. „Ich bin quasi der Außenminister des Unternehmens und kümmere mich um die Akquise, Kundenpflege und Kommunikation, während Berkay der Kopf hinter allem Technischen ist.”
Hamburger Startup: Wie funktioniert MyTaag?
MyTaag ist eine digitale Form der Visitenkarte, die es als Karte oder Aufkleber fürs Handy gibt. Auf Ihnen sind die eigenen Kontaktdaten hinterlegt, diese kann man in seinem Online-Profil anpassen und dort darüber hinaus auch alle Social-Media-Kanäle hinterlegen. Eine App, die momentan noch in der Entwicklung ist, soll diesen Prozess noch zusätzlich vereinfachen, bis dahin läuft alles über die Website MyTaag.com. Berührt man mit dem Taag ein anderes Smartphone, bekommt der Besitzer eine Nachricht.
„Bisher wurden mehrere Hundert Taags verkauft”, erzählt Davis. Auch seien sie bereits im Gespräch mit großen Unternehmen. Verraten, um welche Unternehmen es sich handelt, wollen die Gründer jedoch noch nicht. Darüber hinaus hätten Investoren Interesse bekundet — bisher haben sich die beiden alles durch Nebenjobs und Erspartes selbst finanziert.
Ohne die Eltern geht es doch nicht ganz
Was bewegt junge Menschen, sich in so jungen Jahren selbstständig zu machen?
„Ich wollte mich schon immer selbstständig machen, da viele in meiner Familie selbstständig sind”, so Berkay. Auch für Davis ist ein regulärer Job nicht vorstellbar. Mittlerweile haben sie auch die volle Unterstützung ihrer Familien. „Anfangs waren unsere Eltern natürlich skeptisch”, erzählt Davis und betont, dass sich die Skepsis schnell gelegt habe und ihre Eltern ihnen nun mit Rat und Tat zur Seite stünden.
Auch um ihre Freundschaften steht es gut, mit gewissen Einschränkungen. „Wir reden tatsächlich hauptsächlich miteinander über MyTaag, da das einfach eine komplett andere Welt ist — mit anderen Freunden haben wir ganz andere Themen,” so Davis.
Geschäftstüchtig: Startup soll Millionen einbringen
Die zwei Gründer scheinen auf dem Weg nach ganz oben zu sein.
Doch bevor es Millionen regnet, wird Berkay — der gerade sein Abitur abgeschossen hat — ab Mitte Oktober an der TU Hamburg Computer Science studieren. Davis macht momentan noch sein Abitur und will sich danach voll und ganz auf MyTaag konzentrieren. „Ich bin sehr zuversichtlich. Der Plan ist, dass wir bis Ende 2021 120.000 Taags verkauft und 1,5 Mio. Euro Umsatz gemacht haben.”