Hamburgs Kleingärtner stinksauer: 700 Wohnungen geplant – Parzellen müssen weg
Langenhorn –
Am Diekmoor, einer rund 16 Hektar großen Fläche in Langenhorn, sollen 700 neue Wohnungen gebaut werden. Das Gebiet ist schon seit 2012 im bezirklichen Wohnungsbebauungsprogramm aufgeführt. Allerdings müssen dem Bauvorhaben 185 Schrebergärten weichen, die Kleingärtner sind frustriert.
Das Gebiet befindet sich im nördlichen Langenhorn. Der dort entstehende Wohnraum wird zu 60 Prozent aus Sozialwohnungen bestehen. Man wolle mit dem Bauvorhaben Diekmoor „preisgünstigen und attraktiven Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen schaffen“, sagt Michael Werner-Boelz, Bezirksamtleiter von Hamburg-Nord. Das sei von Bedeutung für ganz Hamburg, denn es gebe nur noch wenige Bauflächen, die sich für solch große Vorhaben eignen. Wie auch in vielen anderen deutschen Städten mangelt es an bezahlbarem Wohnraum.
Hamburg: 700 neue Wohnungen geplant, Baugebiet hat eine einmalige Natur vorzuweisen
Allerdings ist die ausgewiesene Fläche ein Landschaftsschutzgebiet. „Es handelt sich dabei um einen ökologisch unheimlich wertvollen Teil Langenhorns“, so Hermann von der Heide, der erste Vorsitzende des Kleingartenvereins (KGV) Diekmoor. Wie der Name des Areals schon erahnen lässt, ist das Gelände ein ehemaliges Moorgebiet. Von der Heide berichtet begeistert: „Die Flora und Fauna der Gärten ist einmalig.“
Trotzdem soll das Bauprojekt mit den 700 Wohneinheiten durchgeführt werden. Boelz erklärt, das Ziel sei es „ein städtebaulich, landschaftsplanerisch und architektonisch vorbildliches Quartier zu entwickeln, das aktuelle und zukünftige Anforderungen an Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit erfüllt.“
185 Kleingärten müssen den Wohnanlagen weichen
Und dann ist da noch die Kleingartenkolonie, die sich derzeit auf der Baufläche befindet. Es handelt sich dabei um insgesamt 260 Schrebergärten, von denen 185 den neuen Wohnanlagen weichen müssten. Auf der Internetseite des KGV Diekmoor beschreibt sich der Verein „als grüne Oase im Nordens Hamburgs“. Sogar ein Imker hat hier seine Parzelle. Die Kleingärten blicken auf eine lange Historie zurück – seit 1936 befinden sich dort einige der Gärten. Von der Umsetzung des Bauvorhabens zu erfahren, sei „ein Schlag gewesen“, so der erste Vorsitzende des KGV Diekmoor.
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Neben dem ökologischen Aspekt sei der Grünzug von großer Bedeutung für die Langenhorner, erzählt von der Heide im Gespräch mit der MOPO. Im Sommer seien die Wege voller Besucher. Für diese stellen die Kleingartenanlagen einen Ort der Erholung dar.
Parteien sind um eine tragfähige Lösung bemüht
Er betont aber auch, dass man mit den Behörden eng im Kontakt stehe und über jeden Schritt informiert werde. Die Pressesprecherin des Bezirksamt-Nord sagt, man wolle zusammen mit den Gartenvereinen eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten finden.