Hamburgs neuer Mega-Bahnhof wird nicht pünktlich fertig
Es ist eines der wichtigsten Verkehrs-Infrastruktur-Projekte Hamburgs – aber auch eines der umstrittensten. Die Rede ist von der Verlegung des Altonaer Bahnhofs an den Diebsteich. Schon kurz nach Bekanntwerden der Pläne sprach vor drei Jahren die Gegen-Initiative „Prellbock Altona“ von Hamburgs „Stuttgart 21“. Nun scheinen sich die Bedenken in Teilen zu bewahrheiten: Der neue Mega-Bahnhof wird offenbar nicht pünktlich fertig.
2027 soll der neue Fernbahnhof an der bisherigen S-Bahnstation Diebsteich eröffnet werden – eigentlich. Problem: Das Empfangsgebäude wird wohl nicht rechtzeitig fertig. Zuerst berichtet hatte das Abendblatt.
Verzögerung dank „Tjarks‘ Tunnelmonster“
Der Grund für die verzögerte Planung: Der sogenannte „Verbindungsbahnentlastungstunnel“ (VET). Die MOPO hatte das Teil auch schonmal „Tjarks‘ Tunnelmonster“ getauft. Die künftige S-Bahn-Verbindung der Fernbahnhöfe Altona/Diebsteich und Hauptbahnhof wurde von den Bahnhof-Planern ursprünglich nicht mitgedacht.
Und zwar, weil der Tunnel in der Form gar nicht geplant war. Und es bis heute nur bedingt ist. Zwei Varianten werden Stand heute noch diskutiert: eine Tunneltrasse („Mitte“) über Sternschanze, eine über die Station Feldstraße („Süd“). Das Empfangsgebäude am neuen Mega-Bahnhof ist aber nur konkret planbar, wenn klar ist, wo und wie der Tunnel startet und verläuft.
Also eine spätere Eröffnung des Mega-Projekts (mind. 548 Millionen Euro Kosten)? Nein, sagt zumindest die Bahn. „Der neue Bahnhof Hamburg-Altona geht wie geplant Mitte 2027 in Betrieb“, sagte eine Bahnsprecherin dem „Abendblatt“. „Sollten sich durch den VET Verzögerungen beim Bau des Mehrzweckgebäudes nebst der DB-Gebäudeteile und der DB-Empfangshalle ergeben, wird der Bahnhofsbetrieb trotzdem durchgängig sichergestellt.“ Übersetzt: Als Provisorium soll der Bahnhof nach jetzigem Stand pünktlich starten, aber ohne fertige Empfangshalle.
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Die Bahnhofs-Gegner von „Prellbock Altona“ hatten damals ein Gutachten erstellen lassen, nach dem eine Sanierung des alten Bahnhofs Altona lediglich 250 Millionen Euro gekostet hätte. Sollte ihr „Stuttgart 21“-Vergleich stimmen, kommen noch hohe Kosten auf Bund und Stadt zu: Das Projekt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt war mal mit etwa 4,5 Milliarden Euro Kosten angesetzt worden – am Ende waren es mehr als elf Milliarden. (km)