Bekannte Oldtimer-Tanke in Gefahr – wegen Park-Plänen der Stadt
Genau zehn Jahre ist es her, dass Alex Piatscheck und Jann de Boer die marode Tankstelle am Billhorner Röhrendamm (Rothenburgsort) übernahmen und daraus ein Schmuckstück machten. Mehr noch, aus ihrer Oldtimer-Tanke wurde der beliebteste Treff für die Fans alter Autos in ganz Norddeutschland. Doch jetzt sehen die Macher ihr Lebenswerk in Gefahr. Grund sind Planungen der Stadt in Rothenburgsort.
Vor ein paar Wochen wurde er von der Behörde für Stadtentwicklung vorgestellt, der „Rahmenplan Stadteingang Elbbrücken“. Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) entwickelte eine blühende Zukunftsperspektive für ein 80 Hektar großes Areal zwischen der Veddel und Rothenburgsort. Ganze „Parklandschaften“ sollen entstehen.
Neuer Bille-Park um die Oldtimer-Tankstelle
Und da kommt die 1953 errichtete und unter Denkmalschutz stehende Tanke ins Spiel. Da, wo sich jetzt am Wochenende hunderte Oldtimer-Enthusiasten treffen, war in den Planungsdokumenten ein neu zu gestaltender „Bille-Park“ eingezeichnet.
Deswegen fragte sich die Mannschaft der Oldtimer-Tanke, was so eine Einrichtung in einer Grünanlage soll? Über Facebook veröffentlichten die Mitarbeiter eine Erklärung und stellten dort Fragen an die Stadt wie: „Wird die Oldtimer-Tankstelle für Fahrzeuge erreichbar bleiben, wenn sie mitten in einer Grünanlage liegt? Wie sollen zukünftig Oldtimertreffen in einem Park realisierbar sein? Dazu kommt noch, die Tankstelle ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt mit einem Café, sondern dort befindet sich auch eine Kfz-Prüfstelle.
Stadteingang Elbbrücken soll neu gestaltet werden
Die Betreiber der Oldtimer-Tanke sehen ihre Investitionen als Mittelständler akut in Gefahr, die Stadt habe ihre Anfragen nicht beantwortet und sie vollkommen im Unklaren gelassen, wie es weitergehen soll.
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Dazu kommt, dass diverse weitere Betriebe, Kultureinrichtungen wie das PEM-Theater und auch die Bewohner von Rothenburgsort derzeit viele Fragen haben, was ihre Zukunft betrifft. Die Mannschaft der Oldtimer-Tanke fordert von der Stadt mehr Respekt vor den bestehenden Strukturen des Quartiers an den Elbbrücken.
Oldtimer-Tankstelle: Das sagen die Planer
Auf Anfrage der MOPO reagierte die stadteigene Billebogen Entwicklungsgesellschaft, eine Tochter der HafenCity GmbH. Sprecherin Henrike Thomsen: „Wir schätzen die Oldtimer-Tankstelle als Treffpunkt und automobilen Kulturort. Bei der Erarbeitung des Rahmenplans wurde sie von Anfang an berücksichtigt.“ Die Sprecherin sicherte die „uneingeschränkte automobile Zugänglichkeit“ der Tankstelle zu.
Man hätte extra die Pläne für Grünflächen im Osten des Grundstücks zurückgenommen. Laut Thomsen würde bei den Planungen der Umfang der die Tankstelle umgebenden Verkehrsflächen nahezu gleich bleiben. Das sei auch nötig, weil der an der Tankstelle vorbeiführende Billhorner Röhrendamm die zentrale Zufahrt zum Hamburger Großmarkt ist. Das Gebiet soll weiter eine „raue Idylle“ verströmen, in der die Oldtimer-Tankstelle ihren Platz einnimmt.
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Die Sprecherin betonte, dass der Rahmenplan eine „städtebauliche Vision“ sei. Teilpläne und Visualisierungen dienten der Veranschaulichung dieser Vision, sie würden jedoch keine konkreten Architekturentwürfe oder Bebauungspläne darstellen.