Hamburgs sechstes Frauenhaus öffnet : Hier finden Frauen und Kinder Zuflucht
Hamburg bekommt ein neues Frauenhaus. Es ist mittlerweile die sechste Hamburger Einrichtung für Frauen, die zu Hause Gewalt erleben und Schutz suchen. Mit 32 neuen Plätzen stehen in der Hansestadt nun insgesamt 240 Schutzplätze für Frauen und ihren Kindern zur Verfügung. Die Einrichtung wurde nun dem Träger 6. Autonomes Hamburger Frauenhaus e. V. übergeben und soll schon Ende Mai einzugsbereit sein.
Bereits im vergangenen Jahr war dieser Träger ausgewählt worden, der in Kooperation mit der Sozialbehörde, den Prozess des Umbaus und der Einrichtung betreute. So verfügen Frauenhäuser beispielsweise über einschlagsichere Fenster und besonderen Sicherheitsmaßnahmen. Ab Ende Mai sollen die ersten Frauen einziehen können. Erstmals auch mit Kindern über 14 Jahre. Dafür hatte sich Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) besonders eingesetzt.
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Die Arbeit der Frauenhäuser wird von der Stadt finanziert und durch Vereine getragen. Dazu Dr. Leonhard: „Ich bin froh, dass wir mit diesem zusätzlichen Haus einen großen Schritt für den Opferschutz in Hamburg machen können. Allen Beteiligten danke ich für Ihren intensiven Einsatz zur Fertigstellung des 6. Frauenhauses!“
2019 wurde der Verein 6. Autonomes Frauenhaus Hamburg gegründet. Alle Mitarbeiter verfügen über Expertise in der Arbeit und Betreuung von Frauen, die Gewalt erfahren mussten und darüber hinaus auch in der Kinder- und Jugendarbeit. Sie haben am Projektaufbau der „24/7“, Notaufnahme der Hamburger Frauenhäuser, mitgewirkt und sind zudem in der konkreten Zusammenarbeit mit der Hamburger Opferhilfelandschaft erfahren.
1200 Fälle von Partnergewalt in den letzten drei Monaten in Hamburg
Die Eröffnung des neuen Frauenhauses kommt laut der Linksfraktion genau richtig. Denn die restlichen fünf Unterkünfte sind deren Angaben zufolge chronisch überlastet und wegen der Corona-Pandemie sei ein erhöhter Bedarf an freien Plätzen dringend erforderlich. Sie fordern 200 weitere neue Plätze. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres registrierte die Polizei in Hamburg mehr als 1200 Fälle von Partnergewalt.
Demnach könnten die 32 neuen Plätze einigen Frauen durch die unvorstellbar schweren Zeiten helfen. Dazu die Sozialsenatorin: „Es ist nicht in Ordnung, Frauen Gewalt anzutun. Gewalt gegen Frauen verletzt, zerstört Leben und ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Mir ist es wichtig, dass wir Betroffenen verlässlich helfen und einen Ausweg bieten.“
Rund um die Uhr Schutz für Hilfesuchende über „24/7-Notaufnahme“
Zum Schutz der Opfer sind die Adressen der Frauenhäuser übrigens geheim. Eine Aufnahme erfolgt ausschließlich über die Service-Stellen der Hamburger Frauenhäuser „24/7“. Dort können betroffene Frauen jederzeit Schutz und eine Unterkunft finden. Über „24/7“ wurden allein im vergangenen Jahr 972 Frauen und Kinder aufgenommen.
Die Koordinierungsstelle ist telefonisch unter 040/800041000 erreichbar. (aps)