• Trümmerfeld: Mit Presslufthämmern und Schaufeln holen Arbeiter den Beton aus dem Laderaum der „Peking“.
  • Foto: Heiner Müller-Elsner

Heimkehr der „Peking“: Wie aus dem Wrack ein Schmuckstück wurde

Sie ist kaum wiederzuerkennen: Noch vor drei Jahren war die „Peking” nichts als ein Haufen Schrott. Jetzt strahlt sie so wie damals vor 109 Jahren, als die historische Viermastbark bei Blohm & Voss vom Stapel lief. Den Arbeitern auf der Werft in Wewelsfleth, die tausende Stunden Arbeit in das Schiff steckten, sei dank.

Der Hurrikan „Sandy“ hatte der „Peking“ den Rest gegeben. Das damals noch im New Yorker Museumshafen „South Street Seaport Museum” war 2012 von dem Wirbelsturm so hart getroffen worden, dass die Amerikaner es nur noch loswerden wollten. Die Zeitungen schrieben schon über den möglichen Wert des Altmetalls für Schrotthändler.

Hamburg machte beim Bund Millionen für die „Peking“ locker

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Der legendäre Viermaster „Peking“ auf dem Weg nach Hamburg.

Foto:

Beate Ansorge

Doch es kam anders: Die Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU) machten beim Bund 38 Millionen Euro für das Schiff locker, das zu den letzten vier Überlebenden von einst 65 Flying-P-Linern gehört. Und so kam die „Peking“ in einem aufwendigen Transport über den Atlantik zurück in die Heimat. Dort ging es direkt auf die Werft.

Video: Ex-Wirtschaftssenator war dagegen Finanzierung und ist heute froh

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In Wewelsfleth wurde das von innen vollkommen verrostete, löchrige, aufgequollene Schiff ab Sommer 2017 zunächst komplett entkernt. Als erstes war das Unterschiff dran. Der mit Beton verfüllte Rumpf wurde von seiner schweren Last befreit.

Hamburg: „Peking“ durchlöchert wie ein Schweizer Käse

Die vielen undichten Stellen – Joachim Kaiser, Vorstand der Stiftung Hamburg Maritim, nannte den Zustand damals „durchlöchert wie ein Schweizer Käse“ – wurden in monatelanger Kleinstarbeit vorsichtig zugeschweißt. Auch mit Giftstoffen wie Asbest und Bleimennige hatten die Arbeiter zu kämpfen.

Ein Arbeiter bringt an der „Peking“ ein Bullauge an.

Ein Arbeiter bringt an der „Peking“ ein Bullauge an.

Foto:

Heiner Müller-Elsner

Nicht alles konnte gerettet werden. Doch viele Details, die an die bewegte Geschichte des Salpeter-Schiffes erinnern, wurden restauriert. So wie die Schweinekoben, in denen die Verpflegung der Seeleute transportiert wurde. Schütten, durch die das Salpeter an Bord kam.

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Original-Ladepforten. Auch die vier originalen Masten konnten wieder hergerichtet werden. Nur die Rahen sind weitgehend neu – bis auf zwei, die aber unter den perfekt nachgebauten 16 Imitaten kaum auffallen.

Video: Erster Rundgang auf der restaurierten „Peking“

„Peking“ wird nur mit dem besten Material restauriert

Arbeiter restaurieren das Kartenhaus der „Peking“, in dem die Navigationsinstrumente und Seekarten untergebracht waren.

Arbeiter restaurieren das Kartenhaus der „Peking“, in dem die Navigationsinstrumente und Seekarten untergebracht waren.

Foto:

Heiner Müller-Elsner

Nur allerbestes Material hatte die Reederei Ferdinand Leisz damals für die „Peking“ verwendet. Und nur allerbestes Material wurde nun auch bei der Restauration verbaut.

Buchcover Peking

Ein Teil der Fotos in diesem Text stammt aus dem opulenten Band „Peking. Wiederauferstehung einer Legende“, das die Geschichte und die Renovierung detailliert erzählt (144 Seiten, 158 Fotos, limit. Auflage mit Original-Deckstück, Delius Klasing, 198 Euro).

Foto:

Delius Klasing

Gerade an Deck strahlen die glänzenden Holzplanken oder das frisch aufpolierte Original-Kartenhaus, in dem die Kapitäne einst alles für die Navigation fanden, eine feine Eleganz aus, die auf modernen Schiffen längst nicht mehr zu finden ist. Undenkbar, dass dieses neue Wahrzeichen Hamburgs um ein Haar in der Schrottpresse gelandet wäre.

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